Raus aus Wien…zum Kamin
Raus aus Wien…zum Kamin
tutorial samstag. Sind wir doch mal ehrlich, eigentlich lieben wir den Winter. Vor allem wenn wir uns auf eine Skihütte verziehen und es uns auf die Piste verschlägt. Oder einfach alle anderen in dem Glauben lassen, wir seien sportlich, obwohl wir einfach nur vor dem Kamin faulenzen. Doch hier ein Problem: es sich vor dem Kamin gemütlich zu machen klingt zwar gut und so ein Ofen ist ja auch ganz hübsch anzusehen, aber damit wir Väterchen Frost die Stirn bieten können, sollten wir auch dazu in der Lage sein ein Feuerchen zu machen. Da mein Vater derselben Meinung war und Barbies prinzipiell doof fand, hat er mir dies auch prompt beigebracht. Und weil ich selbst an chronisch kalten Füßen leide und diese nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünsche, möchte ich dieses Wissen mit euch teilen:
Was ihr dazu braucht:
- Altpapier oder Pappe
- Schürhacken
- Kleine Holzstückchen
- Verschieden große Scheite
- Grillanzünder und Briketts (wer es rustikal bevorzugt, kann diese beiden Zutaten auch weglassen)
Das Geheimnis eines schönen Feuers ist der Aufbau des Brennmaterials, da die Flamme Sauerstoff zum atmen braucht und so schön heiß werden kann. Am einfachsten ist es hierbei eine Art „Indianerzelt“ zu bauen. Nicht vergessen: eine Flamme ist nicht am Boden am heißesten, sondern an der Spitze des weißen Lichtkegels.
Wir beginnen mit etwas Pappe oder Altpapier oder anderen trockenen und leicht brennbaren Materialien, die wir auf den Boden zu einem kleinen Kreis zusammen legen. Gerade wenn man zum ersten Mal ein Feuer macht, würde ich einen Grillanzünder empfehlen, den man zwischen dem Altpapier platziert, sodass man allerdings mit dem Streichholz noch gut hinzu kann ohne sich dabei zu verbrennen.
Als nächstes drapiert man kleine Holzstückchen, die leicht Feuer fangen, so auf dem Altpapier auf, dass sie sich jeweils alle in der Mitte des Altpapiers alle treffen (der höchste Punkt des Indianerzelts). Auch hierbei bitte darauf achten, dass man sich den Weg zu den Grillanzündern nicht unnötig blockiert.
Nun einfach mit einem Streichholz, Feuerzeug oder was man sonst zu bieten hat die Grillanzünder (oder falls man keine hat das Altpapier) anzünden und kurz warten. Danach werden nach dem Indianerzelt-Prinzip immer mehr Holzstücke darüber geschlichtet, zuerst kleine und dann immer größer werdende, sodass die Flamme wächst. Erst wenn sie halbwegs stabil ist (die Holzstücke von alleine brennen und nicht ausgehen wenn man versucht sie auszublasen) kann man die ersten Scheite darauf legen. Auch hierbei gilt wieder: zuerst klein und dann groß, damit das Feuer nicht erstickt.
Sobald man ein schönes, solides Feuerchen hat kommt der schwierigste Part: das Nachlegen.
Ihr werdet jetzt vielleicht lachen, aber in den meisten Fällen werdet ihr zwar den Kachelofen oder Kamin angeheizt haben, ohne das ganze Haus abzufackeln, aber ihr werdet sehr schnell und sehr oft vergessen nachzulegen und dürft mit der Prozedur wieder von vorne beginnen, falls ihr noch keine Glut habt, auf die ihr kleiner Holzstücke legen könnt (an dieser Stelle empfehle ich ab und zu ein Holzbrickett nachzulegen, da dieses länger und heißer brennt als Scheite).
Aber auch dieser Schritt ist zu meistern und solltet ihr Angst haben euch zu verbrennen, kann ich euch trösten: ich bin ein ziemlicher Tollpatsch und ich lebe noch 😉
PS: ausgekühlte Asche sollte entsorgt werden, da sie beim erneuten Anzünden dem Feuer die Luft nimmt. Weil sie aber auch oft über die Nacht nicht richtig auskühlt sollte man sie sicherheitshalber in einem Metallkübel oder etwas anderem nicht brennbaren zwischenlagern.
WICHTIG: ein Kamin und ein Kachelofen sind zwei verschiedene Apparaturen und müssen auch anders beheizt werden. Ein Ofen/Kamin wird permanent beheizt. Wird die Flamme kleiner, legt man nach, solange man das Feuer am Leben erhalten will. Dazwischen ist die Ofentür GESCHLOSSEN. Ein Kachelofen hingegen wird nur am Anfang beheizt, bis man viel Glut hat. Da das längere Zeit dauern kann, schließt man zwischen dem Nachlegen nur die Spritztüre (meistens ein kleines Metallgitter), damit die Glut nicht hinaus fällt. Solange das Feuer brennt und man nicht nur die reine Glut hat muss die Ofentür OFFEN bleiben, da sonst der Kachelofen explodieren könnte und Risse bekommt. Ist nur mehr Glut vorhanden, schließt man die Ofentür und legt nicht mehr nach. Der Ofen strahlt nun permanent Wärme aus und im Optimalsten Fall hält sich die Glut bis zum nächsten Morgen.
Von: Johanna Rohrhofer