New England-Mädelstrip | Von Ohrwürmern, Surfbrettern und Polizeibesuchen

New England-Mädelstrip | Von Ohrwürmern, Surfbrettern und Polizeibesuchen

New England-Mädelstrip | Von Ohrwürmern, Surfbrettern und Polizeibesuchen

Zwei Mädels, zwei Wochen und zwei schwere Rucksäcke…wir haben den Sprung über den großen See namens Atlantik gewagt und New England unsicher gemacht.

Alles hat damit begonnen, dass meine sehr gute Freundin und Mitbewohnerin Christina beschlossen hat, einen Monat in New York leben zu wollen. Manche setzen sich Ziele wie „Die Pflanze bis Muttis nächsten Besuch nicht umbringen“ oder „Spaghetti Bolognese kochen lernen“, sie wollte eben das. In der Stadt war sie davor schon zweimal und hat während dieser Urlaube das dortige Großstadtleben zu lieben gelernt. Einen Monat? Alleine? Das geht doch nicht! Zumindest war mir diese Einstellung eine sehr gute Ausrede für einen zweiwöchigen Besuch, den Christina glücklicherweise auch willkommen hieß. Schwups und schon waren die Flugtickets gebucht – das Abenteuer konnte beginnen.

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Ich werde versuchen diesen Beitrag nicht allzu lange werden zu lassen – wenn man zwei Wochen in den USA verbringt, gibt es nämlich nahezu unendlich viele Geschichten zu erzählen – und werde mich auf hilfreiche Tipps und besonders schöne Momente beschränken.

CDs nicht vergessen!

Wir haben ziemlich schnell beschlossen, nicht nur in New York zu bleiben, sondern auch durch New England zu reisen…und womit geht das besser, als mit einem Auto? Wenn man mehrere Städte in kurzer Zeit sehen möchte, dann kann ich das Erkunden auf vier Reifen nur weiterempfehlen. Man ist total flexibel und zur Not kann man auch auf den umgeklappten Sitzen schlafen (was wir einmal gemacht und zwecks Abendbeschäftigung das Dunkin´Donuts-Wlan angezapft haben). Der Nachteil: Wenn man, wie wir, nicht an CDs gedacht hat, dann ist man mit der Musik aus dem amerikanischen Radio konfrontiert. Das bedeutet, dass es immer dieselben paar Lieder auf fast allen Sendern spielt. Die einzige Alternative ist Countrymusic…wir sind leider keine Fans. Deshalb können wir die Texte folgender Lieder so gut wie auswendig.

Amerika-Playlist:

Selena Gomez – Good For You

Justin Bieber – Where Are Ü Now

Taylor Swift – Bad Blood

The Weekend – Can´t Feel My Face

Wiz Khalifa feat. Charlie Puth – See You Again

Major Lazer – Lean On

Wir haben uns fast so wie Marshall und Ted von „How I Met Your Mother“ mit dem Song 500 Miles gefühlt. Ohne Witz, diese Lieder spielt es dort in Dauerschleife.

Auf fremden Sofas schlafen!

Amerika ist nicht das perfekte Land, um günstig zu reisen. Das wussten wir schon vorher, dennoch waren wir über die tatsächlichen Preise negativ überrascht. So lässt man beim Essen mindestens 12 Dollar liegen und ein ranziges Motel am Straßenrand kostet pro Nacht 150 Dollar. Dies schmälert die Urlaubskasse einer Studentin schon gewaltig. Letzteres wollten wir uns daher auf keinen Fall leisten und waren sehr froh, dass Couchsurfing existiert. Für alle, denen dies jetzt kein Begriff ist: Couchsurfer lassen fremde Menschen, die ebenfalls Teil dieses Netzwerks sind, auf ihrem Sofa schlafen….GRATIS! Wofür das alles, fragt ihr euch? Naja, um neue Menschen kennen zu lernen und etwas zurückzugeben. Um einen Couchsurfing-Host in Boston haben wir uns schon von Wien aus gekümmert – unsere dritte Mitbewohnerin war den Monat zuvor bei ihm zu Gast. Er war superfreundlich, ein bisschen schräg und hat uns unseren Freiraum gelassen. Glücklicherweise hatten wir sogar die Möglichkeit Speedboot zu fahren und die Stadt vom Wasser aus zu sehen. Das war ein tolles Erlebnis! Für alles, was danach kommen sollte, hatten wir noch keinen Plan, wir wussten nur, dass wir Richtung Portland/Maine wollten. Und hier kommt jetzt ein wichtiger Tipp für alle Urlaubssparer ohne einen Sinn für akribische Planung: macht einen Public Trip auf eurer Couchsurfing-Seite. Durch diesen Post konnten wir kurzfristig Schlafplätze sicher stellen. Ein Public Trip funktioniert so: Man gibt bekannt, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort ist und fragt, ob jemand bereit wäre, eine Unterkunft anzubieten. Das hat ganz wundervoll geklappt und so sind wir bei dem besten Host, den wir uns vorstellen konnten, gelandet…Patrick. Dieser junge Herr wohnt in Saco, hat ein Haus direkt am Strand, eine Katze, zwei Surfbretter, Kajaks, Fahrräder, einen Griller und ganz viel Herz. Wir haben eine sehr entspannte und lustige Zeit bei ihm verbracht und uns auch im Surfen versucht :). Lobster essen war in Maine natürlich auch ein Muss.

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Ein weiterer wichtiger Couchsurfing-Tipp:

Schlaft nur bei Menschen, die genügend positive Reviews haben! Couchsurfing kann ohne Bedacht, sehr wohl gefährlich werden.

Joggern ausweichen in Boston!

Boston ist eine typisch US-amerikanische Stadt…trotz fehlender Altstadt irgendwie faszinierend. Für alle, die die Sehenswürdigkeiten schnell abklappern wollen, empfiehlt sich der Freedom Trail. Dieser Weg führt an den wichtigsten historischen Bauten vorbei und endet in einem Park, der sich hervorragend zum Picknicken eignet. Noch viel besser als Downtown-Boston hat uns jedoch Cambridge gefallen. In diesem Viertel liegt die Eliteuniversität Harvard und durch die niedrigen Backsteingebäude hat es schon fast Dorfcharakter. Was uns weiters beeindruckt hat ist, dass die Bewohner in keiner Weise dem amerikanischen Klischee entsprechen. So viele aktive Menschen auf einem Haufen haben wir noch nie gesehen und Boston wird uns als Jogging-Hochburg in Erinnerung bleiben (dort wird sogar der Müll joggend hinaus gebracht :)).

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Den ältesten Leuchtturm Maines besichtigen in Portland!

Über Portland selbst kann ich nicht so viel sagen, weil wir eigentlich nur mit dem Auto durchgefahren sind, jedoch fällt mir aufgrund zweierlei Dingen nur Positives zu dieser Stadt ein. Erstens, wie zuvor schon erwähnt, weil wir Patrick kennenlernen und eine unglaublich schöne Zeit an Strand verbringen durften. Dieser junge Mann hat uns auch durch Portland geführt und Touristguide gespielt, was zwar sehr lustig, jedoch nur sehr wenig informativ war (zB. Ich: Patrick was ist das? P: Das ist ein Felsen. Ich: Aber Patrick, ich meine doch das Haus auf dem Felsen! P: Aja, das ist das….ähm Felsenhaus.). Zweitens weil wir den ältesten Leuchtturm Maines, den Portland Head Light, besichtigt haben. Wieso wir das so toll fanden? Seht selbst:

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Der Geschwindigkeit anpassen in New York!

Als wir schließlich in New York ankamen, war ich zuerst ein wenig überfordert. Im Vergleich zu dem entspannten Alltag in Maine ist das Großstadtleben der Metropole weitaus hektischer. Ich war überwältigt von den vielen Möglichkeiten, wusste nicht, was ich zuerst machen, noch wo ich zuerst hinsehen sollte. In New York gibt es nichts, was es nicht gibt. Logischerweise haben wir mit dem ganzen Touri-Kram begonnen und beispielsweise die New Yorker-Bibliothek, die Grand Central Station und den Central Park abgeklappert. Nachdem man die ersten Sehenswürdigkeiten hinter sich gelassen und man sich der New Yorker Geschwindigkeit angepasst hat, wirkt alles gar nicht mehr so groß und man findet auch in einer Stadt wie New York Momente der Entspannung.

Lieblingsviertel:

Williamsburg: Dieses Viertel liegt in Brooklyn und ist erst in den letzten Jahren cool geworden…nirgends ist die Hipsterdichte so hoch! Vintageläden, süße Lokale und angesagte Clubs findet man hier zu Hauf.

SoHo: Das Viertel im Süden der Houston Street (SoHo = South of Houston Street) ist sehr künstlerisch angehaucht. So reiht sich eine Galerie an die nächste. Schnäppchenjäger kommen bei einer Shoppingtour genauso wie alle Designerlabel-Liebhaber auf ihre Kosten. Kleine Cafés mit winzigen Gastgärten entzücken außerdem. [kleiner Fun-Fact: die Houston Street spricht man nicht, wie die meisten annehmen würden, wie „Juston“, sondern „Hausten“ aus.]

West Village: Dieses Viertel ist eher eine Wohngegend und besticht durch süße Gebäude à la Carrie Bradshaw´s Residenz in Sex and the City.

Lokaltipps:

Landmark Diner in SoHo

Cafe de la Espina in Williamsburg

Scotty´s Diner in Manhatten

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Nach ungewöhnlichen Aktivitäten Ausschau halten!

Wie gesagt, hat New York so unglaublich viel zu bieten, dass es schade wäre, es nur bei dem Touri-Kram zu belassen. Jeden Tag findet irgendwo eine Secret Party, oder eine hippe Galerieeröffnung statt. Wir wollten auch in die außergewöhnliche Feierszene eintauchen und so kauften wir uns ein Ticket für die letzte Moma PS1-Summer Warm-Up Party. Das Moma PS1 ist die kleine Schwester vom Museum of Modern Art in Manhatten und über den Sommer finden im Hof samstägliche Parties mit DJs, Bier und allem Drum-und-Dran statt. Dort haben wir Deutsch sprechende Burschen kennengelernt, die uns zu einer privaten Dachterrassen-Party in Brooklyn mitnahmen. Der Ausblick war atemberaubend! Aber nicht nur was das Feiern betrifft, sollte man Neues, fernab der üblichen Touristen-Trampelpfade, ausprobieren. So sind wir beispielsweise auch mit der Fähre nach Staten Island gefahren. Diese Überfahrt ist nicht nur gratis, sondern man kommt auch der Freiheitsstatue sehr nahe und sieht New York einmal von einer ganz anderen Seite. Auf Staten Island gibt es nämlich nicht unglaublich viel zu entdecken, aber auch das, war eine Erfahrung wert. Wem eine Fährenfahrt noch zu wenig Wasserspaß ist, der kann sich in den verschiedensten Parks gratis Kajaks ausborgen. Ansonsten wird einem in dieser Stadt so oder so nie langweilig…man kann sogar um 4 Uhr in der Früh ukrainische Köstlichkeiten verspeisen.

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Kein Ordnungsfanatiker sein, oder es wird teuer!

Wie schon erwähnt, haben wir im Moma PS1 ein paar Burschen kennengelernt, mit denen es dann weiter zu einer Rooftop-Party ging. Natürlich kreuzt man dort nicht mit leeren Händen auf, deshalb besorgten wir vorab schon ein paar alkoholische Getränke. In Amerika ist das mit dem Trinken so eine Sache…erlaubt ist es erst ab dem 21. Lebensjahr und in der Öffentlichkeit kann man gar nicht alt genug dafür sein, denn es ist für alle streng verboten. Da helfen auch keine braunen Papiersackerl! Das habe ich auch den Burschen, die begonnen haben ein Bier zu öffnen, versucht zu erklären…leider ohne Erfolg. Als dann ein Polizist an uns vorbei ging und uns freudig winkend einen schönen Abend wünschte, musste ich, kleine Klugscheißerin, mich geschlagen geben und nahm auch einen Schluck. Nachdem wir ausgetrunken hatten, standen die Herren der Schöpfung auf und hinterließen einen Haufen Müll auf der Bank. Christina und ich, die wir im Inneren Moralapostel sind, konnten das nicht mitansehen und sammelten die Aluminiumdosen ein, um sie in den Mistkübel zu werfen. Genau in diesem Moment hielt ein Polizeiwagen und beschuldigte uns des Public-Drinkings. Den Burschen wurde dies natürlich nicht vorgeworfen, sie hatten ja auch keine Bierdosen in der Hand. Wir jedoch duften mit einem guten Gewissen, jedoch auch mit einer kleinen Anzeige, zur Dachterrassenparty weiterziehen.

Der wichtigste Tipp: Einen Lonely Planet kaufen!

Ich schwöre schon lange auf Lonely Planet-Reiseführer. Für Bilderbuch-Liebhaber ist er zwar nichts, jedoch deckt er urlaubstechnisch jede interessante Sparte ab. Wo kann man gut essen oder günstig shoppen gehen? Welche Hotels werden empfohlen? All diese Fragen und noch viel mehr werden in diesen Reiseführern beantwortet. Die kleinen Karten bieten einen guten Überblick und lassen einen auf dem Weg nicht verloren gehen. Auch auf Hintergrundwissen muss der Urlauber nicht verzichten. Was mir aber besonders gut gefällt, sind die Geheimtipps. So haben wir beispielsweise durch Lonely Planet von der Gratis-Fähre und den Sommer Warm-Up-Parties erfahren.

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