Hartes schönes Leben –
Vom inneren Miesepeter
Hartes schönes Leben –
Vom inneren Miesepeter
Mir geht es gut! In der Theorie stimmt das zumindest, in der Praxis ist das nicht immer der Fall. Ich mache aus der Mücke einen Elefanten und diesen schicke ich dann kurzerhand in den Porzellanladen. Hard life!
Doch eigentlich bin ich ein gesegneter Mensch: Ich muss keinen Hunger leiden, habe ein Dach über den Kopf und betrachte das Leben vom Siegerpodest. Es geht bergauf und falls es doch mal bergab geht, dann ist der Fall nicht so tief, da ich aufgefangen werde…von Menschen, die mich lieben. Alles ist gut und doch wird gejammert. Wichtig ist die Erkenntnis, dass das in Ordnung ist. Man darf sich aufregen und sich über First-World-Problems beklagen: wenn ich krank bin, darf ich das wortwörtlich zum Kotzen finden und wenn ich mit dem falschen Fuß aufstehe, darf ich auch einmal weinend zu Hause sitzen.
Doch man muss sich nicht gleich ins Unglück stürzen. Manchmal ist es dann doch gar nicht so schlimm, wie man anfangs denkt. Um dann wieder ein bisschen runter zu kommen, habe ich heute ein paar kleine Tipps, die euch helfen, euch selbst auszutricksen.
Abstand gewinnen
Bevor die gesamte Situation zerdacht und wahllos erfunden Schimpfwörter (Käsndreck sage ich sehr gerne :)) in die Welt geschrieen werden, sollte man ein bisschen Abstand gewinnen. Erst dann kann man von einem neutraleren Standpunkt aus bewerten und nicht emotionsgeladen zu Grunde analysieren…da hat Logik meist nur wenig Platz. Geht eine Runde Laufen oder macht einen kleinen Spaziergang im Park. Frische Luft und ein wenig Abstand haben noch nie geschadet.
Entschleunigung bringt voran
Ist das Leben zu hektisch und man selbst dauerhaft Stress ausgesetzt, dann muss das Rad einfach langsamer gedreht werden. Wenn der Alltag bewusst ein wenig entschleunigt wird, können viele Konfliktpotenziale aus dem Weg geräumt werden. Denn pampig werde ich beispielsweise immer, wenn ich wenig Zeit, aber massenhaft zu tun habe. Gönnt euch einmal ein reichhaltiges Frühstück, anstatt nur den kleinen Kaffee beim Aus-dem-Haus-Gehen oder trefft euch mit Freunden zum Tratschen.
Zeit für sich nehmen
Sich permanent Gedanken über die Probleme anderer machen fördert zwar das Empathievermögen, ist aber für das Finden des eigenen Glücks nicht immer von Vorteil. Macht euch hin und wieder auch selbst zu den Hauptdarstellern eures Lebens. Ihr seid wichtig und das soll ins Bewusstsein wandern. Nehmt euch Zeit für euch. Lest wieder einmal ein Buch, auch wenn ihr meint, dass es permanent Wichtigeres zu tun gibt. Auch das Hinsetzen, Ruhe-Geben und Für-sich-Sein ist von Bedeutung, denn in diesen Momenten schöpfen wir Kraft.
Planung ist das halbe Leben
Morgens in die Uni, am Nachmittag einen Sprung in die Arbeit und Familie und Freunde würden einen auch gerne sehen. Freiwillig auferlegte Verpflichtungen bleiben dennoch Verpflichtungen und verlangen danach, unter einen Hut gepackt zu werden. Einfach so gelingt das nur sehr selten…einen Strategie muss her. Ich bin ein sehr spontaner Mensch und tue gerne, was mir in den Sinn kommt, dennoch habe sogar ich begriffen, dass ein wenig Planung das Leben einfacher macht. Legt euch einen Terminkalender an oder schreibt euch Notizen – ein wenig Überblick bringt Ruhe in den Alltag und kann Stress vermeiden.
Gedanken niederschreiben
Manchmal überschlagen sich die Gedanken im eigenen Kopf. Zurück bleibt ein Wirrwarr an Überlegungen, deren Anfang und Ende verschwimmen – eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Wer viel denkt, muss auch einmal reden, sonst platzt man und damit ist keinem geholfen. Doch nicht alles mag besprochen werden. Vieles wird, erst einmal laut gesagt, zu real, anderes zu intim, um es mit anderen zu teilen. Nehmt einen Stift und ein Blatt Papier und schreibt eure Gedanken von der Seele. Ein emotionales Ventil kann Klarheit verschaffen und die Dinge in das rechte Licht rücken.
Einfach alles hängen Lassen
Probleme wollen behoben werde. Lösungen werden gesucht. Aufgeben kommt nicht in Frage. Wenn etwas kaputt ist, dann wird es repariert und so soll es auch zwischenmenschlich und emotional passieren. Doch eine Erkenntnis hat mich voran gebracht: Nicht alles wird wieder gut! Zentral ist, dass das Beste gegeben werden soll, um aus der Misere zu kommen, doch man soll an den Versuchen nicht zerbrechen. Manchmal muss man auch einfach akzeptieren und hängen lassen.
Aus den Augen, aus dem Sinn
Wenn gar nichts mehr geht, dann muss man einfach weg. Ich würde es nicht unbedingt als Flucht bezeichnen, eher als Tapetenwechsel. Neue Erfahrungen bringen neue Weltanschauungen und Meinungen. Reisen hat bei mir immer diesen Effekt. Meine Mitbewohnerin sagt: „Man kommt nie genauso zurück, wie man vorher war.“ Man entwickelt sich weiter, kommt sich selbst näher und lernt vielleicht auch besser zu verstehen.
Abschließend will ich sagen, dass das Leben ein Geschenk ist und man glücklich sein sollte, es erhalten zu haben. Doch manchmal möchte man es auch einfach umtauschen. Solche Momente gibt es und ich hoffe, dass euch meine kleinen Tipps helfen, eure kleinen Alltagskämpfe zu meistern.
Falls ihr noch Tricks parat habt, die euren inneren Miesepeter besänftigen, lasst es mich in den Kommentaren wissen :).
5 Comments
Wichtige Dinge gelassen angehen und die unwichtigen rasch erledigen hilft die to do Liste aufzuräumen 🙂
Das ist wahr! Wenn manches einfach schnell hinter sich gebracht wird, ist der Rest des Tages umso schöner :).
Liebe Grüße,
Nina
Ein wunderbarer Post, in dem ich mich absolut wiederkenne! Mir hilft dann entweder alles niederzuschreiben oder an die frische Luft zu gehen. Zuhause würde mir nur die Decke auf den kopf fallen. 🙂
Viele liebe Grüße
Dorina // Adeline und Gustav
Hallo liebe Dorina,
das Gefühl kenne ich. Zu Hause kann ich wie gesagt auch nicht lange bleiben. Tapetenwechsel helfen immer. Trotzdem wünsche ich dir nur sehr wenige von diesen Momenten, in denen du etwas niederschreiben musst. Kleine Krisen sind dennoch Krisen und die braucht keiner :).
Liebe Grüße,
Nina
Eine sehr schnelle Methode, die mir immer hilft aus starken Emotionen oder Stress wieder etwas in die Ratio zurückzukehren. Ein Glas Wasser nehmen, sehr bewusst ein paar Schlucke trinken und dabei genau beobachten und fühlen, wie es den Hals hinunter rinnt und schon ist etwas Abstand zur vorherigen Gefühlslage da.