Bedeutet älter werden auch mehr Einsamkeit?
Vom Freunde-Finden

Bedeutet älter werden auch mehr Einsamkeit?
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Bedeutet älter werden auch mehr Einsamkeit?
Vom Freunde-Finden

Ich beschäftige mich heute mit der Frage: Heißt älter werden, nicht nur dem Tod näher kommen, sondern auch immer einsamer werden?

Das ist natürlich etwas überspritzt ausgedrückt, denn das Leben ist nicht nur ein langer Sterbe-Prozess, sondern bedeutet eher die begrenzte Chance, Erfahrungen, Wissen und glückliche Momente sammeln zu können. Letztere werden, zumindest bei mir, sehr stark durch meine Freunde geprägt. Doch irgendwie bestehen jene aus dem sehr überschaubaren Grüppchen an Lieblingsmenschen, das auch nicht zu wachsen scheint.

Das Wall Street Journal hat einen Artikel herausgebracht, der mich sehr beschäftigt hat, und das Thema des kleiner werdenden Freundeskreises mit dem steigenden Alter beleuchtet. Darin wird behauptet, dass Freundschaften immer rarer werden. Auch ich habe diese Erfahrung gemacht.

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Eine Hand voll Lieblingsmenschen

Zu allererst muss ich sagen, dass ich nicht alleine bin. Ich fühle mich auch nicht alleine! Viel eher wird mein Herz permanent mit ganz viel Liebe und Zuwendung gefüllt. Dies geschieht durch die unterschiedlichsten Menschen. Manchmal ist es einfach nur eine nette Geste eines Fremden, die bei mir auf die Tränendrüse drückt und mich vor Freude ganz hibbelig macht. Glück kann aus allen Ecken der Welt geschöpft werden, man muss es nur zulassen. Doch Freunde sind mehr. Sie sind nicht nur mein Glück, sie sind auch mein Leid, meine Angst und ganz viel Gedanken-Machdrei…sie sind einfach ein Teil meines Lebens. Während ich mit der Zeit immer mehr Menschen kennengelernt habe, mit denen ich gerne bei einem Kaffee über lustige, aber auch unglaublich ernste Themen sprechen, oder mit einer netten DVD den Abend ausklingen lassen möchte (mein Bekanntenkreis), so sind es doch immer wieder die gleichen, bei denen ich mich melde, wenn ich wirklich jemanden brauche – zwischenmenschlich, face-to-face, einfach ganz nah und nur für mich.

Hat man Liebeskummer, stehen die Lieblingsmenschen schon eine halbe Stunde nach der weinerlichen Whats-App-Nachricht mit Eis und Disney-Filmen vor der Tür und wenn man aus irrsinnig irrationalen Gründen herumzickt und einen anderen Menschen voll blöd findet, dann ist man solidarisch (solange es sich im Rahmen hält) und findet auch blöd, mit ganzem Herzen und ohne eigene direkte Betroffenheit. Geht es einem Freund schlecht, dann fühlt man sich auch selbst nicht ganz so gut und macht sich permanent Gedanken, wie dieser Zustand verbessert werden könnte. Kurz gesagt: Ich liebe meine Freunde, richtig viele sind es jedoch nicht. Ich kann sie sogar an meinen beiden Händen abzählen.

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Die gute alte Zeit

Im Kindergarten war das alles einfacher. Fand man jemanden sympathisch, hat der andere das direkt zu spüren bekommen – entweder in Form einer „Lass uns doch zusammen spielen“-Einladung oder eines nach oben zeigenden Daumens (mit fünf hat man sich permanent wie ein römischer Diktator gefühlt, der nur mit dem Hin-und-Herwackeln eines Fingers über Leben oder Tod der Zweisamkeit entscheiden konnte). Auch in der Schule war das Freunde-Machen nicht schwer, man hat sich ja schließlich jeden Tag gesehen, viel Zeit verbracht und war zwangsläufig dazu gezwungen, den anderen näher kennenzulernen. Heute, als Studentin, sieht die Lage anders aus. Ich muss mich aktiv mit dem Finden neuer Bekanntschaften auseinandersetzen. Doch dafür sind jene auch ernst gemeinter und wirklich gewollt, denn ich lebe nicht mehr in der Schulblase, durch die ich dauerhaft mit Menschen in einen Raum gesteckt und das Sozialprojekt „Freunde finden und auch behalten“ durchgeführt wurde. Jetzt bin ich selektiver und lasse nur Wenige ganz bewusst in meine Comfort Zone. Das hat gar nichts mit Überheblichkeit zu tun, ich finde die anderen deswegen ja nicht automatisch doof, nur passen sie einfach nicht ganz so gut zu mir. Bei richtig guten Freunden muss einfach alles passen.

Wie mache ich es besser

Doch dann habe ich mir Gedanken gemacht. Wie soll ich denn Freunde finden, wenn ich niemandem eine ernstgemeinte Chance gebe, mein Herz zu erobern? So wird das ja nichts! Deswegen habe ich mir vorgenommen, ein klein wenig offener zu werden. Ich will mich von der großen Anzahl an tollen Wesen da draußen überraschen lassen, denn neue Freunde, heißen auch immer die Welt ein bisschen anders zu sehen, sich zu bewegen – am besten nach vorne – und auch sich selbst wieder besser kennenzulernen.

Deshalb habe ich ein paar Punkte festgemacht, die ich mir mantramäßig ins Gedächtnis hämmern möchte:

  • Sei offen, auch andere Menschen sind supertoll und cool!
  • Erwarte nicht zu viel, denn das birgt Enttäuschungen.
  • Erwarte nicht zu wenig, denn dann kann man es auch gleich bleiben lassen :).
  • Erzwinge nichts. Nicht jeder Schuh passt.
  • Geh raus und entdecke die Welt! Das Glück liegt nicht auf dem Sofa.

So, diese Dinge werden im Hause Ninas jetzt einfach gelebt. Vielleicht helfen sie auch euch beim Freunde-Suchen und -Finden.
Eines möchte ich noch sagen: Es ist überhaupt und ganz und gar nicht schlimm, wenige Freunde zu haben. Manche brauchen einfach nur eine Hand voll toller Menschen, die mit ihnen durch die Welt spazieren. Hier spielt Quantität absolut keine Rolle, die Qualität ist von Bedeutung. Also bitte keinen Stress bekommen, wenn ihr auf eurer Lieblingsmenschen-Liste nur einen Namen stehen habt. Wenn ihr aber wie ich, eure Fühler ausstrecken wollt und nach mehr Seelenpartnern sucht, dann hoffe ich, dass euch dieser Artikel beim Gedanken-Machen und Vielleicht-auch-bald-in-die-Tat-Umsetzen geholfen hat.

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P.s.: Danke für alles

Danke an meine wundervollen Freunde (ich muss sie hoffentlich nicht namentlich nennen, denn sie sollten sich angesprochen fühlen), dass ihr immer für mich da seid, auch wenn ich manchmal eine ganz grauenhafte Person sein kann. Ganz viel Liebe. Für immer. Und bis zum Mond und wieder zurück.

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2 Comments

  • 9 Jahren ago

    Hey Nina, danke für diesen super Beitrag! Mir geht es genau wie dir, ich habe eine handvoll Freunde aber neue enge bleiben seit dem Studium eher aus. Ich glaube aber fast, dass das normal ist. Die Meisten haben einfach schon ihre Leute – Warum dann neue Kontakte knüpfen? So kommt es mir zumindest bei vielen vor. Aber vielleicht gesellt sich ja irgendwann wer neuer dazu 😉 Ganz liebe Grüße Sophie

    • Nina
      9 Jahren ago

      Liebe Sophie,
      danke für deine lieben Worte. Schön, dass ich mit meinen Gedanken und Gefühlen nicht alleine bin. Ich wünsche dir ganz viele neue, wunderbare Menschen, die dein zukünftiges Leben bereichern sollen.

      Liebe Grüße,
      Nina