Die Krux mit der Stilfindung
Was bedeutet Personal Style für mich?
Die Krux mit der Stilfindung
Was bedeutet Personal Style für mich?
Ich habe viel über Personal Style nachgedacht – zum einen, weil ich Mode liebe und es ein Teil von mir ist, zum anderen, weil ich denke, an einen Punkt in meinem Leben angelangt zu sein, an dem ich meinen eigenen Stil gefunden zu haben glaube.
Vermutlich habe ich ihn schon länger, doch erst nachdem eine Freundin mir sagte „Das ist so ein typisches Márcia-Kleid“ ist mir bewusst geworden, dass ich meinen persönlichen Stil tatsächlich bereits verinnerlicht und diese furchtbare „Ausprobier-Phase“ längst hinter mir gelassen habe. Doch was genau bedeutet Personal Style und wie findet man ihn? Versteckt er sich in bestimmten Kleidungsstücken? Ist es das, was Modemagazine predigen? Sind das eigentlich nicht eher Trends als tatsächlicher Stil?
Diesen Text habe ich eigentlich schon einmal mit euch geteilt, aber für mich ist er momentan wieder sehr aktuell und deshalb habe ich ihn ein bisschen adaptiert und noch einmal überarbeitet.
Vor kurzem habe ich gelesen, dass Trends praktisch ausgestorben sind und wir in einer Post-Trends-Ära leben, in der sich der individuelle Stil eines jeden ungestört entfalten kann – indem außergewöhnliche, intime, puristische oder komplett verrückte Kreationen einen fantasievollen Spielraum finden und miteinander harmonieren. Doch: Entfalten sich Stile nicht erst durch bestimmte Trends? Was ist denn der Unterschied zwischen Stil und Trend? Das Oxford Dictionary definiert style und trend folgendermaßen:
style: „A particular procedure by which something is done; a manner or way“
trend: „A general direction in which something is developing or changing“
Demnach ist Stil konsistent und verändert sich nur langsam. Trends dagegen sind schnell- und kurzlebig und geben eine bestimmte Richtung, in die sich Mode entwickeln wird, an. Trends können nur unter dem Schirm der Mode existieren, bilden gleichzeitig aber eine eigenständige Komponente. Jedem Trend nachzurennen bedeutet nicht seinen eigenen Stil zu haben. Stil entwickelt sich erst mit der Zeit. Doch wie finden wir unseren ganz eignen Stil und wann wissen wir, dass wir ihn gefunden haben?
Was haben meine persönlichen Stil-Ikonen gemeinsam, mal abgesehen von der Tatsache, dass sie Ikonen-Status erlangt haben? Alexa Chungs Signature-Look ist vermutlich das meist nachgeahmte Outfit auf der Welt: Streifen-Shirt-Kleid zu Chelsea-Boots und Dufflecoat. Jane Birkin, die Schauspielerin, nicht die Tasche, trägt bekanntlich am liebsten hochgekrempelte high-waisted Jeans zu weiter Bluse und Ballerinas. Warhols Muse, Edie Sedgwick, trug Leo-Mantel zu Streifen-Shirt und Kronleuchter-Ohrringen. Carrie Bradshaw, auch wenn sie nur fiktiv ist, hat die Modewelt auf den Kopf gestellt. Ihr bekanntester Look – den sie bereits im Vorspann der Serie trägt – ist der Tüllrock zu gerippten Tanktop, Jimmy Choo Pumps und unbändigen Locken.
Ich bewundere diese Frauen nicht weil ich mich so kleiden möchte wie sie – OK, vielleicht möchte ich das schon ein bisschen – sondern weil sie zu ihrem Stil stehen und konsistent sind. Diese Frauen sind nicht dafür bekannt, dass sie einmal als Emo rumlaufen und dann wieder als viktorianische Jungfer, sondern weil sie ihrem Stil stets treu geblieben sind.
Scheint also ganz easy zu sein. Abwarten bis wir unseren eigenen Stil finden und dann dazu stehen, oder? Aber die Frage, wie man ihn findet, kann so niemand richtig beantworten. Stilfindung ist wie Omas geheime Zutat oder der heilige Gral – keiner verrät sie dir! Mit der Zeit habe ich den Dreh raus und verrate euch ein kleines, wohl behütetes Geheimnis:
Investiert in klassische Stücke. Manchmal sehe ich alte Frauen auf der Straße und denke mir „Wenn ich alt bin, will ich auch so einen fabelhaften Stil haben“ – Jetzt ratet mal warum, sie so einen fabelhaften Stil haben? Genau. Sie kombinieren klassische Stücke mit modernen Teilen. Was noch viel wichtiger ist: Sie kennen sich selbst und wissen was ihnen steht, womit sie sich wohl fühlen und was zu ihrer Persönlichkeit passt. Um seinen eigenen Stil zu finden, muss man sich selbst in und auswendig kennen. Man muss wissen, was man gerne trägt und warum.
Stil kann nicht an einen bestimmten Zeitpunkt festgemacht werden. Natürlich entwickeln sich persönliche Stile erst durch bestimmte Trends, die an Ort und Zeit gebunden sind. Doch als Carrie in Staffel 4 einen alten grauen Valentino Pulli aus Mesh wiederfindet und ihn zu einem schlichten weißen Trägerkleid kombiniert, ist es schwer zu sagen, ob das Outfit aus 1998 oder 2016 stammt. Warum? Weil es zeitlos ist.
Mules und Lederjacke zum Vintage-Kleid
Genau diese Zeitlosigkeit habe ich versucht in meinem Outfit einzufangen. Ich liebe elegante Kleider, doch oftmals sind sie nicht alltagstauglich. In diesem Outfit habe ich ein Vintage YSL Kleid ein bisschen rockiger und lässiger kombiniert.
Derzeit ist der Trend schlechthin Mules zu allem zu tragen. Flache, hohe, spitz zulaufende oder mit Fellbesatz – Mules gibt es in allen Formen und Farben und auch ich bin auf den Zug aufgesprungen. Diese simplen schwarzen Mules aus Wildleder von Edited the Label sind zeitlos und können auch noch in zwei, drei oder zehn Jahren getragen werden. Dank About You durfte ich mir dieses Paar und noch ein weiteres, welches ich euch schon bald in einem anderen Look zeigen werde, aussuchen.
Woher
Kleid – YSL aus einem Second Hand Shop Polen
Jacke – Zara
Schuhe – Edited the label über About You
Uhr – Daniel Wellington
*In freundlicher Zusammenarbeit mit About You