Erkläre mir die Welt –
Fragen ohne Antworten
Erkläre mir die Welt –
Fragen ohne Antworten
„Mama, wieso ist der Himmel blau?“ Als Kind möchte man die ganze Welt erklärt haben. Hinter allem und jeden vermutet man einen Grund und dieser will herausgefunden werden. Man stichelt und hüpft auf den Nerven der Eltern, zieht am Rockzipfel und gibt erst Ruhe, sobald eine zufrieden stellende Antwort geliefert wird.Den früheren Kinderfragen bin ich mittlerweile entwachsen, aber es gibt noch so viele Gedanken, die sich in meinem Kopf im Kreis drehen. Ganz schwindlig wird mir da manchmal. Und die ersehnten Antworten bleiben unerreicht.
Das menschliche Leben, ja die gesamte Spezies ist schon eigenartig und allein deren Existenz nicht so einfach nachvollziehbar. Wo kommen wir her, wo gehen wir hin – schwere Kost und da musste sich schon die ein oder andere Gehirnzelle massiv anstrengen. Doch die Fragen der Vergangenheit und Zukunft sind in diesem Gedankenfluss gar nicht so primär, gibt es doch schon im Jetzt so viele Dinge, die ich einfach nicht verstehe.
Leben um zu arbeiten
Aufstehen, in die Arbeit fahren, denken bis zum Umfallen, dem Partner kurz zuwinken und dann fertig ins Bett fallen. Viele machen das Tag ein Tag aus und lassen das Leben um die Arbeit drehen. Doch arbeiten wir nicht um zu leben? Scheinbar nicht, denn das ganze System dürfte diesem Grundgedanken entgegenarbeiten. Fünf Tage arbeiten und nur zwei frei haben spricht schon alleine für sich, oder? Den Wert des Menschen an der beruflichen Leistung und dem Einkommen festzumachen ist alltäglich. Wahrscheinlich kann man nicht wirklich ausbrechen, aber man kann hinterfragen! Wieso ist das so und muss es so sein?
Aber wenn es alle machen …
Ich alleine werde die Fleischindustrie nicht schließen können, ich kann auch die Erde nicht vor der Globalen Erwärmung retten oder den Welthunger stillen – aber ich kann meinen Teil leisten. Viele neigen dazu, sich immer auf die Untätigkeit anderer auszureden. „Wenn keiner mitmacht, dann ändert es auch nichts, wenn ich mich alleine bemühe…!“ Aber kann ein einziges Leben nicht auch schon so viel bewirken? Und wenn es nur um das Hinterfragen weniger geht?
Das Glas ist halb leer
Alles ist schlecht und blöd und überhaupt nicht gut. Pessimismus scheint ein Teil der menschlichen Spezies sein und ist in manchen Nationen sogar tiefverwurzeltes Kulturgut (ich sag nur Wiener Grantler-Charm). Doch hat negatives Denken schon jemals irgendjemanden weiter gebracht? Die Evolution hat schon so viel Unnötiges beseitigt, wieso nicht auch den Ärger und den Grant?
Wir sitzen alle im selben Boot
Was mich jedoch am meisten beschäftigt und wodurch wahrscheinlich auch die meisten Unstimmigkeiten dieser Welt herrühren ist, dass wir einfach nicht verstehen können, dass wir doch alle im gleichen Boot sitzen und durch das Meer namens „Leben“ segeln. Wir kommen auf die Erde und müssen diese auch wieder verlassen. Allein Glück scheint uns in das richtige Land und den optimalen sozialen Status hineingeboren zu haben. Das hungernde Kind in Afrika würde jetzt wahrscheinlich auch viel lieber hinter dem Laptop sitzen und einen Artikel schreiben und die Familie im Kriegsgebiet am See die Sonne genießen.
Mit dem Verständnis der allgemeinen Gleichheit, bei der nur Pech ein bisschen mitmischt, dürften keine Kriege geführt werden und Ausbeutungen kein Thema sein. Wieso verstehen wir nicht, dass wir ein großes Ganzes sind und Missgunst nur zum Zerbröckeln führt?
Und so drehe ich mich immer weiter und weiter und weiter – vielleicht auch ihr? Packt uns auch einmal jemand an den Schultern [Halt stop!] und erklärt uns die Welt?