Mein Name ist Nina und ich bin Instagram-süchtig

Mein Name ist Nina und ich bin Instagram-süchtig

Mein Name ist Nina und ich bin Instagram-süchtig

„Mein Name ist Nina und ich bin Instagram-süchtig!“ – das klingt wie ein Satz, der bei den anonymen „Social Medikren“ fallen könnte. Falls wer eine Gruppe gründen möchte, dann müsste ich wohl Teilnehmerin der ersten Stunde sein – denn ich bin in der Welt Instagrams gefangen.

Eine Story nach der anderen, eine endlose Schleife an aufeinander folgenden Fotos – ich bin in der Blase Instagrams gefangen. Schon langsam kommt der Gedanke auf, dass ich eine Sucht entwickelt habe. Zwar ist diese Plattform Teil meines Berufes, aber sie nimmt eindeutig zu viel Raum in meinem Leben abseits davon ein. Von meiner täglichen Bildschirmzeit beträgt der „Social Media“-Anteil meistens über zwei Stunden. Diese Stunden würde ich gerne investieren, wenn ich das Gefühl hätte, ich würde etwas für mich persönlich mitnehmen, in meinen Ansichten wachsen oder inspirierter durch den Tag gehen. Doch dafür nutze ich das Medium nicht richtig: viel zu oft rezipiere ich Storys fast schon stupide, sie laufen im Hintergrund ab, ohne dass mir das so richtig bewusst ist.  Wie es bei einem Goldfisch der Fall ist, habe ich das Gesehene bald schon wieder vergessen. Wieso bin ich nur so anfällig für Instagram?

Wie eine kleine Hobby-Psychologin habe ich versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Besonders zwei Dinge, die Grund für meinen exzessiven Instagram-Konsum sein könnten, sind mir an meinem Verhalten aufgefallen. Einerseits muss ich scheinbar immer etwas zu tun haben, auf der anderen Seite interessieren mich die Leben anderer – fast wie eine kleine Voyeuristin möchte ich von außen daran teilhaben.

Ich muss immer etwas zu tun haben

Alle die mich kennen, wissen, dass ich ein sehr ehrgeiziger Mensch bin. Ich habe gerne viel zu tun und versuche stets, mein Bestes zu geben. Auch in meiner Freizeit liebe ich es, Dinge zu erledigen, um wieder einen Punkt auf meiner To-Do-Liste abhaken zu können. Natürlich entspanne ich auch auch sehr gerne, aber auch währenddessen, mache ich immer irgendetwas – nur selten erwische ich mich dabei, einfach nur ins Leere zu schauen. Kommt ein Augenblick der Stille auf, bin ich – schwupsdiwups – auch schon wieder auf Instagram. Jede Sekunde muss ich unterhalten werden, immer muss etwas passieren. Das möchte ich auf alle Fälle ändern – ich möchte lernen, nichts zu tun.

Ich bin eine kleine Voyeuristin

Wie ihr vielleicht schon wisst,  schaue ich hin und wieder  Trash-TV – das Geschäft mit der Liebe, Bauer sucht Frau, etc. Diese Vorliebe, so denke ich, dürfte auf der Anteilnahme fremder Alltage und Leben basieren. Und auch Instagram dürfte dieses Bedürfnis befriedigen. Ich weiß mehr über den Tagesablauf fremder Menschen auf der anderen Seite des Atlantiks, als von meinen besten FreundInnen. Das ist doch nicht normal – na gut, vielleicht ist das in der heutigen Zeit normal, ich finde es aber zumindest nicht gut. Viel zu sehr interessiere ich mich für andere und verliere dadurch den Blick für das Unmittelbare und die Dinge, dir mir wirklich wichtig sind.

Wie möchte ich das ändern?

Meine Bildschirmzeit schockiert mich täglich aufs Neue. Plötzlich wird mein Problem quantifiziert, ich sehe die immer größer werdenden Ziffern und schäme mich fast ein wenig. Wenn mich mein Freund nach der heutigen Zeit fragt, gebe ich nur ungern eine Antwort. Alleine das zeigt doch schon, dass ich mein Verhalten nicht für gut befinde. Da ich, wie bei fast allen Dingen, der Meinung bin, alles zur Verfügung zu haben, um eine für mich negative Situation ändern zu können, möchte ich auch dieses Problem aktiv in Angriff nehmen.

  • Schon Anfang des Jahres habe ich in meinen Vorsätzen vermerkt, dass ich täglich nicht länger als 30 Minuten auf Instagram verbringen möchte. Dass diese Reduktion ein harter Cut wäre, ist klar – daher habe ich beschlossen, mir vorerst ein App-Limit von einer Stunde pro Tag zu setzen. Überschreite ich diese mir gesetzte Zeitspanne, habe ich keinen Zugriff mehr auf das Medium.
  • Außerdem habe ich meinen Freund beauftragt, mich aktiv danach zu fragen, was ich denn gerade mit meinem Handy mache. Da es mir scheinbar unangenehm ist, zuzugeben, dass ich wieder einmal auf Instagram bin, reduziere ich den Konsum vielleicht so, um diesem unangenehmen Gefühl aus dem Weg zu gehen.

Geht es euch ähnlich? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar. LeidensgenossInnen müssen sich austauschen!

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1 Comment

  • Julia
    5 Jahren ago

    Hi Nina, das klingt ja nach einem tollen Ziel ???? ich bin mittlerweile auf etwas mehr als einer Stunde und hab es hauptsächlich durch ganz bewusstes Aufschreiben meiner Zeiteinteikung bzw was ich wann gemacht hab hingekriegt ???? Wie kann man sich denn dieses Limit setzen? Bei mir sagt mir Insta zwar dass ich jetzt eine Stunde online war, aber ich kann dann trotzdem noch weiter drauf zugreifen…
    Danke dier für die Tipps 🙂