the ladies. Buchclub | Februar

the ladies. Buchclub | Februar

Vor einem Monat haben wir euch um eure Hilfe gebeten: ihr durftet mitentscheiden, welche Bücher wir diesen Monat lesen sollten. Heute gibt es unsere Rezensionen – in der ersten Ausgabe des the ladies. Buchclubs!

Genau einen Monat ist her, dass wir euch in diesem Beitrag von unseren großen Plänen für 2019 erzählt haben. Dabei haben wir auch einen neuen Fix-Punkt in unserem Redaktionskalender offenbart: den the ladies. Buchclub. Dabei stellen wir euch jeweils am Anfang jedes Monats zwei Bücher zur Auswahl, aus denen ihr auf Instagram wählen dürft, welches euer Favorit und somit unser Lese-To-Do für den kommenden Monat ist. In unserer ersten Runde haben wir uns von unserem Gefühl leiten lassen und sind mit dem sogenannten „Flow“ gegangen. Bücher, die schon lange auf unserer Liste standen, haben es in unsere nähere Auswahl geschafft. Und das haben wir zu diesen zu sagen:

Worum geht’s?

Die verschlungene Liebesgeschichte zwischen Tomas und Teresa gibt den Rahmen ab für einen der witzigsten und intelligentesten Romane der Gegenwart, der zugleich Leselust und höchste intellektuelle Ansprüche befriedigt. (Quelle: Klappentext)

Dieser Klassiker erzählt die Liebesgeschichte eines ungleichen Paares. Tomas, ein Arzt und notorischer Fremd-Geher, heiratet Teresa, eine ehemalige Kellnerin, die unter seinen Affären leidet. Doch nicht nur private Probleme lassen schwarze Wolken ins Paradies ziehen, auch die politische Lage im Tschechien der 1960er verschärft sich und der Prager Frühling verändert zunehmend die Leben der Charaktere.

Meine Review

Wir haben nur dieses eine Leben und angesichts der Ewigkeit ohne Gewicht scheint es geradezu unerträglich leicht. Denn Gewicht und Bedeutung hätte es nur, wenn es ständig wiederkehren würde. Mit dieser philosophischen Überlegung beginnt Kundera seinen Roman und lässt uns auch über die restliche Erzähldauer Teil an seinen Gedankenexperimenten haben. Diese grundlegenden Überlegungen über die menschliche Existenz haben wohl gleichermaßen dazu beigetragen, dass dieses Buch zu einem Klassiker wurde, wie auch die kunstvolle Verknüpfung einer leidenschaftlichen Liebesgeschichte und den politischen Entwicklungen der damaligen Zeit. Der Roman erzählt über die Eigenarten von Menschen, ihren Ängsten und innigsten Wünschen – und als Leser lernt man die Protagonisten so gut kennen, dass man all diese nachvollziehen kann.

Besonders spannend fand ich es, dass die Geschichte aus der Sicht verschiedener Personen, aber auch vom Autor erzählt wird. So werden seitenweise Passagen eingefügt, in denen der Autor Begriffe genauer erläutert oder versucht zu erklären, wieso seine Figuren so handeln, wie sie es eben tun.

Fazit: Das Buch ist nicht umsonst ein Klassiker und sollte jeder einmal gelesen haben. Aber es ist definitiv keine leichte Urlaubskost.

Kurz und knapp:

  • eine Liebesgeschichte aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Zeiten erzählt
  • sehr philosophisch (vor allem am Anfang – viele Stellen habe ich mir sogar angestrichen)
  • sehr politisch (für mich, die sich anfangs nicht mit der kommunistischen Diktatur in der CSSR auskannte, zwar interessant, aber vielleicht sogar stellenweise übergreifend)
  • Meine liebsten Sätze:
    • „Liebe äußert sich nicht in dem Wunsch, mit jemandem zu schlafen (dieser Wunsch tritt in Bezug auf unzählige Frauen auf), sondern in dem Wunsch, neben jemandem zu schlafen (dieser Wunsch tritt in Bezug auf eine einzige Frau auf).
    •  „Wenn das Herz spricht, ist es unhöflich, wenn die Vernunft ihm widerspricht.“
    • „Das Leben ist eine Skizze für Nichts, ein Entwurf ohne ein Bild.“
    •  „Der Mensch kann nie wissen, was er wollen soll, weil er nur ein Leben lebt und keine Möglichkeit hat, es mit seinen früheren Leben zu vergleichen oder es in seinem späteren Leben zu ändern.“

Márcia

Hanna Herbst

„Feministin sagt man nicht.“

Worum geht’s?

Chanel schickt Models mit feministischen Sprüchen über den Laufsteg, Popstars besingen das F-Wort, #metoo brach das Schweigen über sexuelle Gewalt in der Kunst-, Kultur- und Medienbranche auf. Was heißt es derzeit, eine junge Frau zu sein? Wie wird man Feministin? Welche Vorbilder prägen? Welchen Sex hat man?Temporeich, mutig und zugänglich erzählt Hanna Herbst, was ihr Leben geprägt hat. Dabei genügt es ihr nicht, ihre Erfahrungen mit Sexismus zu teilen: Vielschichtig zeigt sie, dass ein Frauenleben auch heute noch nur in einem Kontext aus Macht- und Gewaltfragen zu verstehen ist. Sie zeichnet die Verbindungslinien zwischen alltäglichem Erleben von Belästigung, globalen Machtverhältnissen und strukturellen Ungleichheiten nach und macht sie so sicht- und nachvollziehbar. Dann ist es möglich, sich eine Welt vorzustellen, in der zuallererst nicht das Geschlecht, sondern der Mensch zählt. (Quelle: Klappentext)

Hanna Herbst widmet sich dem Thema Feminismus auf eine ehrliche und schonungslose Weise. Sie schildert nicht nur ihre eigenen Erfahrungen, sondern untermauert diese auf eine reflektierte Art mit Ausführungen und Beispielen, warum es heute noch immer Feminismus braucht. Sie schreibt über Hass, Macht und Gewalt gegenüber Frauen. Sie thematisiert das System des Patriarchats und fragt sich wie Frauen darin Platz finden sollen, wenn sie in der Sprache nicht aufkommen, sondern nur „mitgemeint“ sind und Unterricht, Literatur und Kultur großteils von Männern bestimmt wird.

Meine Review

Ich bin ein großer Hanna Herbst Fan und habe ihren Werdegang bei Vice Österreich verfolgt. In „Feministin sagt man nicht“ erklärt sie auf eine sarkastische, schonungslose aber niemals kaltherzige Art und Weise, warum wir Feminismus brauchen, aus welchen Gründen er heute noch verkannt und als „böse“ angesehen wird und warum das Wort Feministin fast schon als Schimpfwort gilt. Dabei geht sie auf Themen ein wie die #metoo-Debatte, das System des Patriarchats, den Einfluss der Pornografie auf junge Menschen und warum diese Branche sich noch immer patriarchalen Mustern bedient, sowie auf den weiblichen Körper, den sie „Schlachtfeld“ nennt.

Besonders gut, hat mir ihr leichter Schreibstil gefallen – er wirkt weder belehrend noch bevormundend, sondern spiegelt eine junge Frau wider, die über gewisse, gesellschaftliche Strukturen reflektiert und ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse in diese Raster setzt. Normalerweise lese ich Bücher in einem Zug durch, dieses musste ich aber sehr oft weglegen, um über das, was ich gelesen habe nachdenken zu können. Danach hat man das Gefühl, man möchte etwas verändern und sollte am besten bei sich selbst beginnen!

  • sehr locker und verständlich, aber ironisch geschrieben
  • die persönliche Note, reißt das für manche vielleicht „trockene Thema“ raus
  • regt sehr zum Nachdenken an
  • für Frauen und Männer geeignet, die sich in dem Bereich auskennen oder auch nicht,  da Herbst alle Leser*innen, dort abholt, wo sie gerade sind

Worum geht’s?

„Michael Buchinger hat gar keine langen Beine. Aber mit richtigem Filter und Winkel glaubt das auf Instagram jeder. Ist das schon eine Lüge? Oder eine Berufskrankheit? Buchinger schenkt uns eine unterhaltsame Anekdotensammlung mit jeder Menge Lügengeschichten, Märchen, Party-Flunkereien und einem radikalen Selbstexperiment: eine Woche ohne Lügen. Mit weniger Wahrheit ist das Leben aber eindeutig bunter!“ (Quelle: Klappentext)

In Michis zweitem Werk wird in gewohnter Manier aus dem Nähkästchen geplaudert: ob Freundschaft, Liebe oder Heimat – alles und jeder bekommt hier sein Fett weg. Denn mit der Wahrheit nahm der österreichische YouTuber und Comedian nicht immer so genau – was ihn bereits in die ein oder andere unangenehme Situation beförderte.

Meine Review

Ich muss mich hier ganz öffentlich outen: ein Michi Buchinger-Fan. Sowohl in Video- als auch in Text-Form (und am liebsten natürlich persönlich), finde ich seine Art die Welt zu sehen einfach unglaublich erheiternd und seine Instagram-Stories schaffen es, mir auch am grausten aller grauen Tage ein Lächeln auf’s Gesicht zu zaubern. Nach seinem grandiosen Erstlingswerk war ich gespannt auf „Teil 2“ aus dem Michi-Versum. Mir bot sich ein Sammelsurium aus Alltags- und Lügen-Geschichten, die mal überraschend, mal leicht, mal tiefergehend waren, aber immer zum Schmunzeln einluden. Ein gutes Buch, um abends einmal so richtig abzuschalten und sich in die Welt von Michi Buchingers Lügennetz zu begeben.

Kurz und knapp:

  • Episodenhafte Kurzgeschichten aus dem Alltag
  • Leichte Abendlektüre für Jedermann
  • Eher etwas für Michi-Buchinger Fans
  • Kommt nicht ganz ans Erstlingswerk heran, ist aber natürlich trotzdem sehr witzig
  • Mein absoluter Favorit: das Lügengespinst rund um die erste Wohnung!
  • Ein ungewöhnliches Phänomen: Sobald man das Buch aufschlägt, hört man Michis Stimme. Versucht es!

Wir hoffen euch hat die erste Ausgabe des „the ladies. Buchclubs“ gefallen! Auf Instagram könnt ihr übrigens morgen über die nächste, literarische Runde abstimmen. Schaltet ein, denn es gibt ein ganz besonderes Thema zu erkunden …

xxx

the ladies

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