Frauen erzählen von ihrer ersten Periode | Teil 2

Frauen erzählen von ihrer ersten Periode | Teil 2

Frauen erzählen von ihrer ersten Periode | Teil 2

Das erste Mal bluten ist für viele Mädchen ein Schock. Viele sind überfordert, überrumpelt und geraten in Panik. Aufklärung ist hierbei das Wichtigste. Doch obwohl viele von uns wissen, dass uns die Periode irgendwann in der Pubertät erwartet, fühlen wir uns trotzdem komisch in dem Moment, in dem wir sie tatsächlich bekommen. Es ist eine Mischung aus Angst und Freude, Scham und Stolz. Ich habe euch gefragt, wie es war, als ihr eure Periode zum ersten Mal bekamt. Wie alt wart ihr? Wo wart ihr? Wie habt ihr euch gefühlt? Das waren eure Antworten.

Stella, 20

Ich war im Sommerurlaub bei der Oma am Berg mit meinen zwei älteren und pubertären Cousinen. Mit meinen 13 Jahren war ich bei den Themen Petting, Knutschen und Co vollkommen überfordert, haben sie mich damit die ganzen drei Wochen vollgetextet. Die Periode wurde offen erklärt. „Maus, wenn dein Bauch wehtut, ist es bald soweit. Erschreck dich nicht, wenn’s ein bisschen blutet.“ In dieser Nacht erlitt ich die Schmerzen des Todes. Oma machte mir gleich Tee und der Tag wurde im Bett verbracht. Und was war drei Tage später? Pipi mit Blut! „Oma, die Klane is jetzt a a Frau!!!“, schrie Cousine B. Hastig streckte mir Cousine A ein Tampon hin, die zweite schubste sie weg. „Erst mal eine Binde.“ Oma hat dann Kaiserschmarrn zur Belohnung gemacht. Ich fand es cool Teil der Ganz zu sein. Uncool waren die Schmerzen.

Ramona, 29

Als ich das erste Mal meine Periode bekam, war ich elf Jahre alt und es passierte an einem Freitagabend zuhause. Ich wusste, was das Blut in meinem Pyjama zu bedeuten hatte und erzählte es sofort meiner Mutter. Mein Plan war es gewesen am nächsten Vormittag schwimmen zu gehen. Sie erklärte mir, dass es völlig in Ordnung sei, wenn ich lieber zuhause blieb, im Falle, dass ein Tampon nicht in Frage käme. Mit großen Augen sah ich sie an und verstand nicht, wo das Problem daran sein sollte, einen Tampon zu benutzen. Natürlich wollte ich morgen mit und ich sah keinen Grund, es nicht zu tun.

Sie lächelte und gab mir eine ihrer Binden, um bis zum nächsten morgen zu überbrücken. Vor dem Schwimmen gehen am nächsten Tag fuhr mein Vater in die Drogerie und kaufte mir Tampons und Binden. Mit diesem kleinen Wattepfropfen in der Hand war ich ein wenig ratlos und meine Mutter erklärte mir im Bad, wie ich ihn zu benutzen hatte. Das erste Einführen war seltsam, aber ich hatte kein Problem damit, mit meinem eigenen Blut in Berührung zu kommen. Beim Herausziehen hatte ich erst zu viel Angst, weil es weh tat, aber meine Mutter half mir.

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass mich meine Mutter schon früh aufgeklärt und mir auch viele Broschüren gegeben hat, aber ich hatte noch nie Schwierigkeiten mit dem Thema Menstruation. Da ich immer mit ihr darüber sprechen konnte, falls etwas nicht in Ordnung war, fühlte ich mich sicher und vertraute einfach meinem Körper, dass diese monatliche Blutung etwas ganz Natürliches ist. Damals wie heute schäme ich mich kein bisschen dafür. Fragen von Freundinnen zu dem Thema habe ich immer gerne beantwortet und auch schnell festgestellt, dass sie zwar neugierig waren, aber einige auch Scham und Ekel bei dem Gedanken empfunden haben, einen Tampon zu benutzen. Das fand ich schon damals sehr schade und habe versucht, sie zu ermutigen, diesen Teil ihres Körpers auch zu akzeptieren. Meine Periode war von Anfang an ein Teil von mir und sie ist mir auch sehr wichtig.

Oma, die Klane is jetzt a a Frau!!!

Fine, 23

Als ich die erste Periode bekam, war ich 14 Jahre alt und bemerkte schon auf dem Schulweg ein komisch stechendes Gefühl im Unterleib. Erst als es am Nachmittag in die Umkleidekabine zum Sportunterricht ging, erfuhr ich den Grund dafür. Da es ein Mädchen-Gemeinschafts-Umkleideraum war und ich darauf zwecks Hygieneartikel nicht wirklich vorbereitet war, blieb mir nichts anderes üblich als es sofort den gesamten Mädchen meiner Klasse mitzuteilen. Auch wenn es mir in dem Moment etwas peinlich war, nahmen das alle sehr positiv an und boten mir sofort verschiedenste Hygieneartikel an. Ebenfalls in Erinnerung geblieben ist mir, dass ein Mädchen, mit dem ich mich eigentlich nicht wirklich gut verstand, an der Tür klopfte, während ich auf der Toilette war und mitfühlend nachfragte, ob bei mir alles okay sei.

Iris, 25

Mit 15 Jahren bekam ich das erste Mal meine Periode und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie euphorisch ich war. Ich habe mich gefreut, sehr intensiv und recht lange, erleichtert war ich auch. Retrospektiv war es, bei meiner Statur, keine große Überraschung, dass ich erst vergleichsweise spät meine Menstruation bekommen habe, aber damals war mir das noch nicht bewusst. Ich habe mich recht lange dafür geschämt und war in Sorge um meine Gesundheit. Die Situation war denkbar ungünstig, was mir in meiner großen Freude zum Glück recht egal war. Es war Sommer und ich unternahm einen Radausflug zur Donau, mit lauter kleinen, geflochtenen Zöpfen am Kopf und bekleidet mit einer weißen, langen Leinenhose. Als ich wieder Zuhause angekommen bin, war sie dann mit einem wunderbar großen, roten Farbakzent versehen. Irgendwann im Laufe des Tages/ des Fahrradfahrens hat mein Körper beschlossen – so, jetzt ist es so weit. Ich rief dann gleich, Rat und Beistand suchend und um meine Aufregung zu teilen, meine damalige beste Freundin und sie hat mir dann erklärt, was zu tun ist und sich mit mir ausgetauscht. Da sie ihre Tage schon drei Jahre lang hatte, war sie quasi ein Profi.

Sie freute sich so unglaublich laut und erzählte es gleich meinem Vater, der mir ein Glas Sekt zum Anstoßen brachte, was mir natürlich extrem unangenehm war!

Lena, 25

Ich war 12 Jahre alt und in Kroatien auf Urlaub. Ich hatte zwar zuvor immer einen verstärkten Ausfluss, aber immer ohne Blut. Wie ich es in Kroatien immer mache, ging ich nur in meinen hellblauen Bikini zum Strand (ohne Handtuch, weil das 12 Jahre alte Ich brauchte das nicht). Als ich aus dem Wasser kam, bemerkte ich, dass zwischen meinen Beinen Blut Richtung Boden floss. Ich hatte kurz Panik und mich super geniert, weil noch andere Leute am Strand waren und ich komplett überfordert mit der Situation war. Ich rannte schnurstracks Heim. Dort versuchte ich meiner Mama leise zu erzählen, was passiert war. Ich hoffte, dass sie mir irgendwie still und heimlich helfen und mir eine Binde bringen würde. Stattdessen freute sie sich so unglaublich laut und erzählte es gleich meinem Vater, der mir ein Glas Sekt zum Anstoßen brachte, was mir natürlich extrem unangenehm war!

Marie, 24

Ich bekam meine Tage das erste mal mit 15 Jahren direkt nach dem Aufstehen. Ich bin auf Toilette gegangen und sah daraufhin Blut auf dem Toilettenpapier. Ich wusste eigentlich sofort, was los war und erzählte es direkt meiner Mama. Ich freute mich sehr, meine Periode zu bekommen, da ich eine der wenigen Mädchen in meiner Klasse war, die noch nicht menstruierten. Ich habe mich öfter gefragt, ob denn etwas nicht stimmte mit meinem Körper aber viele, offene Gespräche mit meinen Eltern haben dazu geführt, dass ich lockerer geworden bin und mir irgendwann dachte, dass meine Tage dann kommen, wenn mein Körper es eben vorsieht. Ich war auf jeden Fall sehr stolz, als ich erzählen konnte, dass ich ein Stück mehr „Frau“ geworden bin. Ich habe mich plötzlich richtig erwachsen gefühlt und konnte nun endlich mitreden konnte.

 

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