the ladies. Buchclub | März

the ladies. Buchclub | März

Der the ladies.-Buchclub geht in die zweite Runde und für diese Bücher habt ihr euch im Monat März entschieden!

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Es ist wieder soweit – nach der erfolgreichen ersten Installation des ersten „the ladies. Buchclubs“ hat sich jede von uns einem neuen Buch gewidmet und im Monat März wieder mehr dazu gelernt. Und wir haben uns auch diesen Monat nicht lumpen lassen: ob belletristische Höhenflüge aus Österreich oder ein Sachbuch rund um das Thema der sexuellen Aufklärung – hier ist bestimmt für jeden etwas dabei.

Nina

Daniela Emminger

„Gemischter Satz“

Worum geht’s?

GEMISCHTER SATZ

Daniela Emminger

Agatha ist verliebt. Unglücklich zwar, und zum siebten Mal, aber da muss sie durch. Welche Liebe hält schon ewig? Sie ist jung und gierig, stürzt sich ungebremst ins Bodenlose, steht und fällt in den Ruinen ihres eigenen Gefühls- und Lebenschaos und wechselt die Identitäten und Unterhosen, bis es schließlich heißt, der Realität ins Auge zu blicken. Nein, Agatha war nicht dumm. Aber Liebe ist nicht unbedingt eine Frage der Intelligenz. (Quelle: Klappentext)

Gemischter Satz ist eine Novelle der österreichischen Autorin Daniela Emminger. Der Österreich-Bezug lässt sich durch den Titel schon erahnen, aber auch auf verschachtelte Sätze und auf eine kreative Erzählart weist er hin. Denn ein gemischter Satz bezeichnet eben nicht nur den Wein, den wir alle kennen, sondern eben auch die Zusammensetzung verschiedener Satzbausteine nach Lust und Laune.

Meine Review

Agatha ist die Protagonistin dieser kurzen Liebes- und Leidensgeschichte. Sie verliebt sich schnell und das Hals über Kopf, um dann bald zu merken, dass das Alleine-Sein auch seine Vorzüge hat. Sie schwankt zwischen Entscheidungen, in der Liebe und dem Leben, und weiß bis zum Schluss nicht so recht, was für sie richtig ist. Sie weiß lediglich, dass sie so unglücklich ist – alleine und zu weit.

Besonders toll fand ich es, wie die Autorin mit der deutschen Sprache umzugehen weiß. Bildhaft wird von einem Gedanken zum nächsten Gesprungen, ohne dass man mitbekommt, wieder eine ganze Ecke weiter gedacht zu haben. Hier ein Beispiel:

„Mein Leben ist eine Hausnummer, die an kriegerische Zeiten erinnert, mein Leben ist eine kleine Raupe Nimmersatt, die immerfort den Kriechgang übt, die sich wandelt und mit Rücksicht auf Verluste über Schutthalden gleitet, um am Ende vielleicht als Phönix aus der Asche aufzuerstehen, schmetterlingsverbrannt. Doch Kriechen macht durstig, und wer Durst hat, muss trinken. Aber Trinken ist auch keine Lösung, außer man möchte vergessen, wie ich.“

Fazit: Das Buch sollte jeder gelesen haben. Nicht der Geschichte willen, sondern um zu erkennen, wie flexibel und vielfältig unsere Sprache ist und wie viele Möglichkeiten es gibt, Gedanken und Gefühle zu transportieren.

Kurz und knapp:

  • eine Liebesgeschichte, die wir oder Menschen in unserem Umfeld auch schon erlebt haben und uns daher gut hinein fühlen können
  • durch die verschachtelten Sätze und Gedankensprünge ist aufmerksames Lesen von Vorteil
  • das Buch ist recht kurz (112 Seiten) und lässt sich daher auch kurzerhand an einem Abend lesen
  • ich habe wahrscheinlich noch nie so viele Eselsohren gemacht und Stellen angestrichen, wie in diesem Buch – das mache ich, um im Nachhinein besonders tolle Sätze schneller wiederzufinden
  • Meine liebsten Sätze:
    • „Aghata […] wartete, wartete und wusste nicht worauf, bekam es langsam, aber sicher mit der Angst zu tun, hörte auf hinzuhören, in sich hineinzuhören, hörte schließlich gar nicht mehr, sperrte sich ein in einem künstlichen Konstrukt der Wirklichkeit, einem Luftschlossleben, das keines war oder zumindest nicht jenes, das sie sich vorgestellt hatte.“ 
    • „Und so wurde sie ein bisschen verrückt, unsere Agatha, […] aß zu viel und schenkte auch die Gläser artig voll, damit sich die Frage, ob das Glas halb voll oder halb leer war, gar nicht erst stellte.“ 
    • „Grübeln katapultierte uns nur hinauf und hinunter, schleuderte und vorwärts und zurück und war auch für mittellose Menschen hervorragend geeignet, da die Fahrt mit der Achterbahn, dieses scheinbare Vergnügen, keinen Anfang und kein Ende und kein Kassenhäuschen hatte.“
    •  „Lieben heißt Vorwarnung. Lieben heißt Anschnallen. Lieben heißt Mundaufmachen. Und in meinem Fall heißt Lieben auch Leben lernen.“
    • „Nur bei uns war es anders – es war ein gegenseitiges Spiegelvorhalten und Herzdetonieren, ein Kopfkinoeinschalten, das alte Rollenmuster auf die Leinwände unseres gemeinsamen Lebens projizierte, ein Schießen und Getroffenwerden – bis wir schließlich beide schwach und schwer verwundet in die Knie gegangen, zu Boden gesunken sind.“
Der erste the ladies-Buchclub Ihr habt gewählt! Unsere erste Ausgabe des the ladies-Buchclubs inkl. Rezensionen und Lesetipps.

Der erste the ladies-Buchclub

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Zu den Büchern

Alina

Emily Nagoski

„Come as you are“

Worum geht’s?

COME AS YOU ARE

Emily Nagoski 

„Eine Wissenschaftlerin sagt, wie’s geht: Die neuesten Erkenntnisse der Sexualforschung gebündelt in einem Ratgeber. Für Frauen gibt es kein Viagra, keine Wunderpille, die auf Knopfdruck Lust erzeugt. Emily Nagoski forscht seit Jahren auf diesem Gebiet und hat drei Prinzipien herausgearbeitet, nach denen jede Frau ihr Sexualleben in Schwung bringen kann. Denn jede hat ihre ganz eigenen An- und Abturner, ihre eigenen Bedürfnisse. Deshalb sollten Frauen nie auf die Erlebnisse anderer Frauen schielen und sich untereinander vergleichen, sondern selbstbewusst ihre ganz eigene Sexualität finden und ausleben.“ (Quelle: Knaur Verlag)

Der März stand bei uns ladies ganz im Zeichen der Frauen Gesundheit und des Feminismus – passend zum Weltfrauentag. Daher habe ich mich mit einem Thema auseinandergesetzt, über das wir zwar hinter vorgehaltener Hand im privaten viel reden aber über das öffentlich noch nicht besonders offen kommuniziert wird: Sex. Im Buch „Come as you are“ von Emily Nagoski dreht sich alles um weibliche An- und Abturner, inklusive wissenschaftlichen Fun-Facts und persönlichen Geschichten rund um das Thema der weiblichen Sexualität

Meine Review

Den eigenen Körper zu verstehen ist manchmal eine wahre Herausforderung. Wie können wir dann voraussetzen, dass andere diesen auf Anhieb durchblicken? Emily Nagoskis Werk geht erfrischend offen mit dem Thema der weiblichen Sexualität um und räumt – beginnend bei den anatomischen Grundlagen bis zu persönlichen To Do Listen von An- und Abturnern – mit vielen gängigen Clichés auf. Ich habe das Buch als sehr erfrischend und spannend empfunden. Es ist die Art von Sachbuch, die im Gedächtnis bleibt und deren Metaphern einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Vieles ist mir zwar nicht neu gewesen, aber die lockere Art, mit der Nagoski die Thematik beschreibt ist erfrischend und sehr unterhaltsam und lehrreich. Ein Buch, das ich wirklich jedem empfehlen kann!

Kurz und knapp:

  • Gebündelte Information eines Sachbuches trifft auf Tonalität „Café-Talk mit der besten Freundin“
  • Aufklärung mal anders: Mythen und Missverständnisse rund um die weibliche Sexualität werden aufgebrochen
  • Viele schlüssige Anekdoten und Metaphern, die im Gedächtnis bleiben
  • Vieles weiß man bereits, manches ist aber auch neu oder zumindest nett verpackt
  • Alles über Sex im Plauderton – sehr erfrischend!
  • Genau die Art von Buch, die jede Frau einmal gelesen haben sollte

Márcia

Susannah Cahalan

„Brain on Fire“

Worum geht’s?

BRAIN ON FIRE

Susannah Calahan

„Susannah Cahalan ist jung, attraktiv, frisch verliebt, eine aufstrebende Journalistin – und gerät über Nacht in den schlimmsten Albtraum ihres Lebens. Innerhalb kürzester Zeit erkrankt sie schwer, leidet an Wahnvorstellungen und wird binnen weniger Wochen zum Schwerstpflegefall in der Psychiatrie. Vollgepumpt mit Medikamenten wird sie ans Bett gefesselt und vegetiert vor sich hin – dem Tod näher als dem Leben. Doch ihre Familie gibt nicht auf bis endlich der renommierte Neurologe Souhel Najjar hinzugezogen wird.“ (Quelle: Amazon)

Feuer im Kopf (engl. Brain on fire) begnete mir zunächst als Film auf Netflix. Ich war vom Titel und von der Schauspielern (Chloe Grace Moretz) sofort angetan und wollte ihn auch schon anschauen, aber ich weiß nicht, was mich in dem Moment ritt, denn ich googelte den Titel zunächst und fand heraus, dass es die Verfilmung eines bereits erschienen Buches ist. Wer mich kennt, weiß: Zuerst das Buch, dann der Film. Vom Buch bin ich begeistert. Er ist zwar sehr persönlich geschrieben, beinhaltet aber viele Reportage-Elemente, was auf den Beruf der Autorin zurückzuführen ist: Sie ist Journalistin. Ich fand es sehr spannen und interessant zu lesen, wie viele Ärzte oft schon eine vorgefertigte Meinung haben und sich von der nicht mehr abbringen lassen wollen. Eigentlich ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.

 

Meine Review

Kurz und knapp:

  • Es begann mit Bettwanzen, entwickelte sich schnell zu Stalking, herumspionieren, verrückt werden, das Gleichgewicht verlieren, einfach frech heraussagen, was einem durch den Kopf geht und den Chef vor allen beschimpfen und endet mit mehreren Krankenhausaufenthalten. Am Ende vegetiert sie nur vor sich hin.
  • Das ist Susannas verrücktes Jahr. Was sie hat? Das weiß niemand: Stress, Alkoholsucht, bipolare Störung, Schizophrenie und Autismus. All diese Begriffe sind gefallen, alle Begriffe passten Susannahs Eltern nicht. Sie kennen ihre Tochter. Sie wissen, da ist etwas anderes!
  • Was sie hatte und wer es dianostizierte, erzähle ich euch nicht, auch, wenn es in sämtlichen Klappentexten bereits verraten wird. Ja – es ist eine echte Story, muss man aber die Story dadurch schon verraten? Keinesfalls.
  • Das Buch ist sehr spannend geschrieben und wie oben bereits erwähnt, verfügt es über persönliche Einträge sowie Reportage-Elemente, was auf den Beruf der Autorin, Journalistin, hindeutet.
  • Buch ist viel informativer und beschreibt den Leidensweg genauer als der Film, der sehr „hollywood“-mäßig gemacht wurde (was natürlich nichts schlechtes sein muss).

Ein weiterer Monat mit spannender Lektüre steht uns bevor, denn ihr habt auf Instagram die nächste, literarische Runde bestimmt.

xxx

the ladies

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