the ladies. Buchclub | Mai

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Es ist ziemlich erschreckend in welchem Tempo die Zeit davonlasst. Es kommt uns so vor, als wäre gestern noch Neujahr gewesen und jetzt ist plötzlich schon Juni! Ein endender Monat bedeutet bei uns aber auch immer eine neue Bücherreview!

ladies-Buchclub | April

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Auch im Mai haben wir uns wieder den unterschiedlichsten Büchern gewidmet. Wie wir sie fanden, was wir dazugelernt haben und ob wir sie noch einmal lesen würden? Tja, die Antworten auf diese Fragen findet ihr in unserer heutigen Review. Geschichten aus aller Welt von Menschen, die an einem Flughafen festsitzen, ernstere über  Trauer und Liebe aus Japan und eine ….

Nina

Rana Dasgupta

„Die geschenkte Nacht“

Worum geht’s?


DIE GESCHENKTE NACHT

Rana Dasgupta

Dreizehn Menschen aus aller Welt sitzen im Transitbereich eines Flughafens im Irgendwo fest – eine geschenkte Nacht lang. Sie lächeln einander müde an und beginnen, wundersame Geschichten aus ihrer Heimat zu erzählen. Von einem indischen Milliadär, der nie schläft. Von einem Traumreycler aus Buenos Aires. Von einem Japaner, der in eine Puppe verliebt ist. (Quelle: Klappentext)

Das Flugzeug hätte sie nach Tokio bringen sollen, doch nun sitzen sie aufgrund eines Schneesturmes im Irgendwo fest. Die Aufregung unter den Reisenden ist groß, als verkündet wird, dass ein Weiterflug erst am nächsten Morgen möglich sei. Schnell bildet sich eine Schlange vor dem einzig geöffneten Schalter, bei dem ein junger Mitarbeiter versucht, Hotelzimmer zu organisieren. Schließlich bringt er alle, bis auf dreizehn unter. Die Übrigen beschließen, sich zu schlecht zu kennen, um stillschweigend nebeneinander zu sitzen – deshalb beginnen sie Geschichten zu erzählen. Manche sind märchenhaft und sagenumwoben, andere sehr realitätsnah – alle zeichnen sie jedoch ein Bild der heutigen Zeit.

Meine Review

Da ich normalerweise keine Kurzgeschichtenleserin bin, stand ich dem Werk sehr skeptisch gegenüber. Lieber lasse ich mich tief in eine Handlung fallen, wofür es eben einige mehr Seiten pro Geschichten braucht. Dennoch habt ihr gewählt und ich habe gelesen. Kurzgeschichten werde ich zukünftig zwar nicht lesen, aber ich weiß dieses Buch dennoch zu schätzen.

In diesem Debütroman schildert Rana Dasgupta Erzählungen aus Anatolien, Frankfurt, London, Delhi, Istanbul, New York, Lagos, Detroit, Tokio, Istanbul, Odessa, Paris, Warschau und Shenzen – all diese sind durch die Rahmenhandlung der steckengebliebene Flugpassagiere miteinander verbunden. Toll finde ich, wie Themen der heutigen Zeit fast märchenhaft mit Geschichten längst vergangener Tage geschildert werden. Teilweise fühlte ich mich wie in der Schule, als ich angehalten wurde, die Moral aus Parabeln zu erkennen. Seid euch sicher: jede Geschichte soll euch etwas mitgeben und zeichnet, wenn auch sehr skurril, ein Bild der Eigenarten oder Probleme dieser Welt.

Man könnte dieses Buch auch ein „globalisiertes Erwachsenenmärchen“ nennen, welches ich jedem ans Herz lege, der Freude an Gute-Nacht-Geschichten hatte oder hat und Kurzgeschichten mag.

Kurz und knapp:

  • ein Buch in dreizehn Kurzgeschichten
  • einfach zu lesen
  • das Buch ist recht lang (480 Seiten), man braucht daher ein Weile, bis man durch ist
  • die Geschichten werden immer seltsamer, man kann sie aber dennoch  auf irgendeine Art auf das Leben ummünzen

Márcia

Banana Yoshimoto

Kitchen

Worum geht’s?

KItchen

Banana Yoshimoto

„Als Mikage ihre Großmutter verliert, ist sie vollkommen allein in der großen Wohnung. Nur in der Küche, wo sie das Brummen des Kühlschranks in den Schlaf wiegt, kommt sie zur Ruhe. Aus ihrer Einsamkeit holt sie Yuichi. Er schlägt ihr vor, zu ihm und seiner Mutter zu ziehen. Es entwickelt sich eine merkwürdige Wohngemeinschaft. Denn Eriko, die wunderschöne Mutter Yuichis, hat eine schillernde Vergangenheit.“
(Quelle: Klappentext)

Mikage verliert ihre Eltern als sie noch sehr jung ist und wächst dann bei ihren Großeltern auf. Am Ende sind sie und ihre Großmutter allein. Als diese stirbt, realisiert sie zum ersten Mal, dass sie nun ganz allein auf der Welt ist und fällt in eine Depression. Yuichi, ein junger Mann, der im Blumenladen arbeitet, in dem ihre Oma Stammkundin war, holt sie wieder aus der Einsamkeit.

Meine Review

Das Buch ist sehr kurz, aber hat meine ganze innere Gefühlswelt aufgewühlt, umgedreht und mich jedes kleinste Detail in meinem Leben hinterfragen und wertschätzen lassen. Mikages Geschichte näher meiner eigenen kein bisschen, aber Parallelen sind dennoch da. Trauer, Einsamkeit, sind alles Gefühle, die ich auch durchmachen musste. Ihre Gefühlswelt wird von Yoshimoto wunderschön beschrieben. Man bekommt auch einen sehr guten Einblick in die japanische Kultur und wie man da mit Trauer umgeht. Zwischen den Zeilen vermittelt die Autorin Werte und Ideale vermittelt, über die ich noch sehr lange nachgedacht habe.

Die Sprache und Erzählstruktur ist anders als in anderen Romanen. Straffer und weitläufiger in einem – wenn das Sinn macht? Aus dem Grund fand ich es anfangs schwer mich in die Geschichte hinzufinden, aber nach einem Kapitel war ich drin und habe das Buch in einer zweistündigen Zugfahrt fertig gelesen.

Meine liebsten Zitate:

  • “As I grow older, much older, I will experience many things, and I will hit rock bottom again and again. Again and again I will suffer; again and again I will get back on my feet. I will not be defeated. I won’t let my spirit be destroyed.”
  • “People aren’t overcome by situations or outside forces. Defeat comes from within.”
  • “From the bottom of my heart, I wanted to give up; I wanted to give up on living. There was no denying that tomorrow would come, and the day after tomorrow, and so next week, too. I never thought it would be this hard, but I would go on living in the midst of a glomy depression, and that made me feel sick to the depths of my soul. In spite of the tempest raging within me, I walked the night path calmly.”
  • “I realized that the world did not exist for my benefit. It followed that the ratio of pleasant and unpleasant things around me would not change. It wasn’t up to me. It was clear that the best thing to do was to adopt a sort of muddled cheerfulness.”
  • “When was it I realized that, on this truly dark and solitary path we all walk, the only way we can light is our own? Although I was raised with love, I was always lonely.
    Someday, without fail, everyone will disappear, scattered into the blackness of time.”
  • “With a cold“–she spoke evenly, lowering her eyes a little–„now is the hardest time. Maybe even harder than dying. But this is probably as bad as it can get. You might come to fear the next time you get a cold; it will be as bad as this, but if you just hold steady, it won’t be. For the rest of your life. That’s how it works. You could take the negative view and live in fear: Will it happen again? But it won’t hurt so much if you just accept it as a part of life.“ With that she looked up at me, smiling.”

Worum geht’s?

A few years ago, Chimamanda Ngozi Adichie received a letter from a dear friend from childhood, asking her how to raise her baby girl as a feminist. Dear Ijeawele is Adichie’s letter of response. Here are fifteen invaluable suggestions-compelling, direct, wryly funny, and perceptive-for how to empower a daughter to become a strong, independent woman. (…) Dear Ijeawele goes right to the heart of sexual politics in the twenty-first century. It will start a new and urgently needed conversation about what it really means to be a woman today. (Quelle: Amazon)

Adichies Kindheitsfreundin Ijeawele möchte ihre Tochter zu einer selbstbestimmten Frau erziehen, frei von überholten Rollenbildern und Vorurteilen. Alles selbstverständlich, aber wie gelingt das in der Praxis? Mit ihrem Manifest zeigt Adichie, dass Feminismus kein Reizwort sein sollte, sondern eine Selbstverständlichkeit. Mit fünfzehn simplen Vorschlägen für eine feministische Erziehung öffnet sie auch den Blick auf die eigene Kindheit und Jugend. Ein Buch für alle Generationen.

Meine Review

In nur 15 Vorschlägen, gebündelt in einem Buch, das leicht, klein und geballt mit witzigen und zum Nachdenken anregenden Inhalten ist schafft es Adichie feministische Inhalte einfach und verständlich zu erklären und trotzdem die Dringlichkeit der Thematik spürbar zu machen. Mit Hilfe ihres leichten und lebensnahem Schreibstils, schafft es die nigerianische Autorin – deren TED TALK zum Thema auch sehr zu empfehlen ist! – einen in ihren Bann zu ziehen und gleichzeitig ein Buch für einen entspannten sommerlichen Nachmittag zu kreieren. Ich habe es gleich zwei Mal hintereinander gelesen, da ich es beim ersten Mal in einem Nachmittag verschlungen habe. In Runde zwei konnte ich mich dann auf meine Lieblingsmomente konzentrieren.

Meine liebsten Zitate:

  • “If she likes makeup, let her wear it. If she likes fashion, let her dress up. But if she doesn’t like either, let her be. Don’t think that raising her feminist means forcing her to reject femininity. Feminism and femininity are not mutually exclusive.”
  • “We have a world full of women who are unable to exhale fully because they have for so long been conditioned to fold themselves into shapes to make themselves likeable.”
  • “Teach her to reject likeability. Her job is not to make herself likeable, her job is to be her full self, a self that is honest and aware of the equal humanity of other people.”
  • “Your feminist premise should be: I matter. I matter equally. Not „if only.“ Not „as long as.“ I matter equally. Full stop.”

Ein weiterer Monat mit spannender Lektüre steht uns bevor, denn ihr habt auf Instagram die nächste, literarische Runde bestimmt.

xxx

the ladies

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