Wie ein Yoga & Fasten Retreat meine Beziehung zu Essen & Achtsamkeit gestärkt hat
Wie ein Yoga & Fasten Retreat meine Beziehung zu Essen & Achtsamkeit gestärkt hat
Aber warum? – Das war die erste Frage, die mir Leute stellten, wenn ich sagte ich würde auf ein Fasten & Yoga-Retreat von der Basenbox gehen. Das genaue „Warum?“ kann ich nicht beantworten. Mich haben mehrere Faktoren dazu bewegt diesen Schritt zu wagen. Fünf Tage lang nur flüssige Nahrung und viel Yoga in einem abgeschotteten Gebiet inmitten von Natur erschien mir als eine mentale Herausforderung und genau das, was ich brauchte. Die Motivation vieler zu Fasten ist in erster Linie abzunehmen oder ein Gespür für ein gesünderes Leben zu bekommen. Doch die meisten haben psychische Belastungen, die sie sehr lange mit sich herumschleppen, die im Alltag untergehen und mit voller Wucht wieder hochkommen. Eine Woche Flucht davon kommt den meisten gelegen und eine von denen war auch ich.
Meine Beziehung zu Essen
Wer fastet, der verzichtet, auf etwas ganz Selbstverständliches und Lebenserhaltendes – Zumindest wird uns das so vermittelt. Täglich essen wir, beachten das Essen dabei nicht wirklich. Wissen kaum etwas darüber. Haben keine Ahnung woher es kommt und unter welchen Bedingungen es zu uns kam. Hier ein Apfel, da ein Stück Schokolade. Drei Mahlzeiten am Tag. Snacks dazwischen. Kein Gedanke verloren.Meine Beziehung zu Essen war noch nie einfach. Oft habe ich euch schon an meiner Vergangenheit und meinen Kampf mit der Essstörung teilhaben lassen. Mich nun freiwillig zu einem Fasten und Yoga-Retreat anzumelden erschien doch verrückt. Würde mich das nicht triggern? Ich bin mittlerweile an einem Punkt, wo ich mit mir selbst im Reinen bin, nicht das Gefühl habe ein komplett verzerrtes
Bild von meinem Körper zu haben und mit Essen sehr gut klar komme. Was ich aber nicht kann: Essen in vollen Zügen genießen. Essen war lange ein Feind und jetzt ist es für mich einfach nur da und soll mich am Leben erhalten. Ob ich gesund und ausgewogen esse? Vermutlich nicht ausreichend. Ob ich Spaß dabei habe zu kochen, einzukaufen? Nicht wirklich! Ich war sehr lange Single und habe daher immer nur schnell etwas zubereitet und nicht oft für mich gekocht. Durch das Fasten habe ich diese verborgene Liebe zu Essen, Lebensmittel und zum Kochen wieder entdeckt und seitdem bereite ich auch täglich etwas Frisches, Gesundes und Ausgewogenes vor. Es macht mir sogar Spaß. Früher empfand ich es als Last und Zeitverschwendung, heute nehme ich mir bewusst die Zeit dafür und sehe es als Zeit für mich und nicht als Stressfaktor.
Meine Motivation für den Retreat
Die Hauptmotivation war für mich definitiv das viele Yoga und die Tatsache, dass ich die Basenbox schon kannte. Ich hatte schon einmal eine Kur gemacht und fand die Idee für den Retrear so schön. Doch was wäre so ein Retreat ohne eine Herausforderung? Meinen Körper reinigen und auch mental ein bisschen aufzuräumen. Seit der Endometriose-OP habe ich mich sehr viel mit meiner Gesundheit und meinen Körper auseinandergesetzt und viel ausprobiert. Meine Magen-Darm-Probleme hängen damit zusammen und warum meinem Körper nicht einfach mal eine Pause gönnen und meinen Magen-Darm-Bereich auf Urlaub schicken? Davon kann ich doch nur profitieren! Also beschloss ich mich auch auf das Fasten einzulassen, mit dem Hintergedanken, dass ich jederzeit Abbrechen könnte, wenn ich es psychisch nicht packen sollte.
Nach welcher Methode wird gefastet?
Vor- & Nachteile des Fastens?
Die Buchinger/Lützner-Heilfasten-Methode
Der Mediziner Dr. Otto Buchinger erkrankte 1917 an schwerem Gelenksrheuma. Daraufhin unterzog er sich versuchsweise einer dreiwöchigen Fastenkur mit Erfolg. Nach jahrelanger Forschung auf dem Gebiet erschien 1935 sein wichtigstes Werk: „Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden.“ Er begründete die Wirksamkeit des Heilfastens damit, dass der Organismus gereinigt und die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Dr. Hellmut Lützner entwickelte mit seinem Bestseller „Wie neugeboren durch Fasten“ die Grundlagen für das Fasten für Gesunde, eine Weiterentwicklung auf der Basis des Heilfastens.
Die meisten Fastenkuren dauern heute ca. 10 Tage. Zwei Tage vor dem Fasten wird nur leichte Kost gegessen, um den Körper darauf vorzubereiten. Fünf Tage wird nichts gegessen außer klare Suppe, Saft und Tee. In den letzten drei Tagen gibt es wieder nur leichte Kost, um den Körper wieder daran zu gewöhnen und die Verdauung anzukurbeln.
Grundregeln des Fastens nach Dr. Buchinger
*(Quelle: St. Charles Apotheke)
Tagesablauf auf dem Retreat
Philippa, Gründerin der Basenbox, Ernährungswissenschaftlerin und Leiterin des Retreats hat uns viel beigebracht in Bezug auf Ernährung. Sie wollte niemandem eine bestimmte Lebensweise aufzeigen, sondern uns bewusst machen, dass der Körper weiß, was am besten ist. Will man gerade die Schokolade oder den Burger ist das OK, dafür sollte man dann mit viel Obst und Gemüse ausgleichen.
Die fixen Punkte während des Tages helfen dabei nicht ständig ans Essen zu denken. Das Schlosshotel Mailberg, wo der Retreat stattfand hat viel angrenzende Natur und so konnte man in der Freizeit auch viel unternehmen. Radfahren, wandern und spazieren gehen, in der Sonne liegen oder sich in der Therme Laa verwöhnen lassen. Schön fand ich auch, dass man zum Frühstück, Mittag- und Abend“essen“ zusammensaß, sich ausgetauscht hat und viel voneinander lernen konnte. Die Gruppe an Menschen mit denen ich beim Retreat war, ist eine wundervolle Zusammenstellung an einzelnen Charakteren.
Yoga-Liebe: Bewegung während des Fastens
Während der Fastenwoche ist es besonders wichtig, den Stoffwechsel und Kreislauf anzukurbeln, um den Körper bei der Entgiftung zu unterstützen. Viele Fasten-Retreats bieten wandern und Joggen an. Es mit Yoga zu verbinden war ein sagenhafter Clou der Basenbox. Yogapraxis beschäftigt sich mit Achtsamkeit, Atmung, Selbstreflexion und -liebe und der Verbindung zwischen Psyche und Körper. Eine Yoga-Praxis in eine bereits emotional und mental herausfordernden Woche zu integrieren, könnte entweder nach hinten losgehen und es liegen plötzlich alle schluchzend auf der Matte oder vollkommen und ganzheitlich reinigend für den Geist sein.
Wer Yoga liebt und wer es noch nie probiert hat, sind hierbei willkommen. Ich praktiziere Yoga täglich seit zwei Jahren und habe mich nie gelangweilt oder unterfordert gefühlt. Wer sich einlässt, kann auch eine emotionale Achterbahn durchlaufen und das ist mir passiert. Den Körper an seine Grenzen zu dehnen, und verzerren, das atmen dabei nicht zu vergessen und im Hinterkopf zu haben, dass man nichts essen kann, ist eine der größten Herausforderungen.
Innerer Kampf & Lektionen
Die Yoga-Lehrerin Eva war sehr lieb und bedacht auf alle einzugehen. Das beste an ihren Praxen war der Übergang zu Shavasana. In vielen Yogastunden kommt die Ruhepose Shavasana am Ende viel zu kurz. Oftmals habe ich mich noch nicht mal richtig hingelegt und bin runtergekommen, schon müssen wir unsere Körperteile wieder aufwecken. Bei Eva hat Shavasana einen ganz besonderen Raum und wird deshalb auch lange genug gehalten. Ihre Ätherischen Öle und die sanfte Stimme haben die Praxis immer zu etwas Besonderem gemacht.
Während der Woche habe ich einen inneren Kampf mit mir selbst geführt. Zum einen wollte ich essen, aber der Ehrgeiz war so groß, mir selbst etwas zu beweisen. Ich habe viel geweint (alleine im Zimmer), weil bei dieser Art der Entgiftung doch mehr rauskommt, als man sich denkt. Danach habe ich die Welt anders gesehen. Es war seltsam zurück in mein normales Leben zu kehren und weiterzumachen, aber ich wusste, dass es nicht wie davor werden würde. Ich habe viele kleine Änderungen in meinen Alltag aufgenommen. Ich habe gelernt, dass der Tag nicht nur dafür da ist zu arbeiten. Ich darf mir morgens eine Stunde für mich selbst nehmen ohne ständig im Hinterkopf zu haben, wie viel auf meiner To-Do-Liste auf mich wartet. Ich darf mittags oder abends eine Stunde lang kochen. Ich darf, aber ich muss nicht. Das war für mich wohl die größte Lektion.
Seitdem koche ich jeden Tag frisch. Ich mache jeden morgen Yoga und manchmal auch abends mit meinem Freund. Den habe ich angesteckt. Er fragt mich dann immer: „Wie sieht mein Hund aus?“ – Woraufhin ich sehr lachen muss, denn bei ihm sieht der herabschauende Hund sehr schmerzhaft aus. Aber er wird besser und die Position sieht langsam flüssiger und weniger verkrampft aus bei ihm.
Selbstliebe & Achtsamkeit
Um mich vollständig auf den Retreat einzulassen, habe ich mir freigenommen (so gut es als Selbstständige eben geht) und auf Instagram zu einer kleinen Challenge aufgerufen. Sieben Tage lang sollte man täglich kleine Aufgaben im Bereich Achtsamkeit und Selbstliebe erledigen. Wobei Aufgaben erledigen wie Schule klingt. Wir durften uns endlich Zeit für uns nehmen und jeden Tag mindestens eine Minute lang nur uns selbst und unserer unmittelbaren Umgebung die volle Aufmerksamkeit schenken. Die Challenges reichten dabei von sich selbst einen Liebesbrief schreiben bis hin zu Atemübungen und Meditation. Weil sie aber so gut ankamen, habe ich euch hier eine verkürzte Version zum Download hinzugefügt. Vielleicht inspiriert euch dieser Blogpost dazu, euch mal mit euch selbst zu beschäftigen und sowohl körperlich als auch mental aufzuräumen.
Mehr Informationen zum Retreat der Basenbox findet ihr hier:
- Der nächste in Österreich findet schon am: 25. – 31. August
- Danach in Kroatien: im Oktober und November
Hier findet ihr die Kurzversion der Challenge zum Download! Download