the ladies. Buchclub | August

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Ein Sommer neigt sich dem Ende zu und wir halten kurz inne und denken an all die frischen Erinnerungen, die sich wohl für immer in unserem Herzen halten werden. Und an all die Seiten, die wir diesen Sommer gelesen haben – es ist wieder Zeit für unsere Reviews beim the ladies. Buchclub!


ladies Buchclub | Juni

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Unsere Bücherauswahl im August

Alina

Daniel Klein

Every Time I Find the Meaning of Life, They Change It

Wisdom of the Great Philosophers on How to Live

Worum geht’s?

Ich habe ein Geheimnis – letzten Monat habe ich mich nicht an unsere Abmachung gehalten. Ich habe es nicht geschafft, den Buchtitel zu lesen, den ihr gewählt habt. Mein kleinerer, inner Rebell (oder Schweinehund) hat meine Hand in Richtung eines anderen Werkes geführt. Und zwar in eine ganz andere Richtung. Anstatt Belletristik gab es dieses Mal Philosophie vom feinsten. Worum es ging?

Immer wenn ich den Sinn des Lebens gefunden habe, ist er schon wieder woanders

„Als junger Philosophiestudent notierte Daniel Klein 40 Zitate großer Denker in einem Notizbuch und hoffte so Antworten darauf zu finden, wie sich ein gutes Leben gestalten lässt. Diese Weisheiten greift er nun auf und erweitert sie um Erkenntnisse, die er in seinem späteren Leben gesammelt hat. Von Aristoteles und Epikur über Ralph Waldo Emerson und Albert Camus bis Aldous Huxley widmet sich Klein humorvoll und zugleich tiefgründig den großen philosophischen Fragen.“ – Klappentext (Quelle: Amazon)

Meine Review

Letzten Monat ist viel passiert – zwischen Urlauben und Arbeit blieb mir einfach keine Zeit, mich einem Buch zu widmen. Daher habe ich dieses Buch mit seiner episodenhaftigkeit sehr geschätzt und immer mal wieder nach Inspiration und Leitung gesucht. Anregende Ideen und Konzepte finden sich ebenso wie ein leichter, witziger Schreibstil, der trotzdem geistig stimuliert. Die perfekte Lektüre zur perfekten Zeit! Und das bekannteste Zitat daraus kennt ihr bestimmt …

summer reads

Meine liebsten Zitate:

  • “Life is what happens to you while you are busy making other plans.”
  • “The meaning of life is not something we look for, it is something we create.”
  • “When the German twentieth-century playwright Bertolt Brecht was asked what he thought of ethics, he replied, “First grub, then ethics.” He was implying that ethical decision-making may only be a luxury reserved for those of us who do not need to struggle simply to stay alive.”
  • „Life’s meaning is not something to look for but something to create myself”

Gekauft habe ich dieses Buch übrigens in Lissabon – in der wohl schönsten Buchhandlung der Welt. Obwohl, diese haben vermutlich Nina und Márcia in Rumänien besucht. Aber seht selbst:

Nina

John Strelecky

Das Café am Rande der Welt

Worum geht’s?

„In einem kleinen Café am Rande der Welt wird John, ein stets gestresster Manager, mit Fragen nach dem Sinn des Lebens konfrontiert. Diese führen ihn gedanklich weit weg von seiner Bürotage an die Meeresküste von Hawaii. Dabei verändert sich seine Einstellung zum Leben und zu seinen Beziehungen, und er erfährt, wie viel man von einer weisen grünen Meeresschildkröte lernen kann. So gerät die Reise letztlich zu einer Reise zum eigenen Selbst“ (Quelle: Klappentext)

John landet in einem kleinen Café am Rande der Welt. Er wollte eigentlich nur kurz Rast machen und sich von seiner Irrfahrt erholen, doch genauso orientierungslos wie auf der Straße, dürfte er auch im Leben sein. Er wird mit drei Fragen konfrontiert, die ihn von Grund auf verändern. „Warum bist du hier?“, „Hast du Angst vor dem Tod?, „Führst du ein erfülltes Leben?“ Für John beginnt eine Abenteuerreise in sein innerstes Selbst.

Meine Review

 

Dieses Buch, das ich in der Selbsthilfe-Abteilung eines Buchlandes griff, ist nicht ohne Grund ein Weltbestseller. In nur wenigen Seiten hat der Autor wichtige Fragen über das Leben, dessen Sinn und dem eigenen Zweck in dem Ganzen gestellt und liefert zudem Antworten, die so einfach und klar erscheinen.

Doch wieso ist die Umsetzung im Alltag so schwer? Wenn wir wissen, was wir gerne tun, wieso tun wir es nicht die ganze Zeit? Wieso verbringen wir unser Leben damit, Energie in Dinge zu investieren, die uns keine Erfüllung bescheren? Meisten ist die Antwort: „Weil wir auf bessere Zeiten hinarbeiten.“ Doch das Leben ist jetzt und wir sollten es nicht vergeuden.

Diese Gedanken sind nicht neu, Das Café am Rande der Welt führt sie aber wieder ins Bewusstsein. Ich kann das Buch all jenen empfehlen, die sich gerne mit den großen Fragen des Lebens beschäftigen wollen und keine Angst davor haben, vielleicht anschließend unzufrieden mit der eigenen Gestaltung dessen zu sein. Ich wurde wachgerüttelt.

Kurz und knapp:

  • einfach und schnell (126 Seiten) zu lesen
  • dafür wirft es umso größere Fragen auf – nur für Menschen gedacht, die sich mit ihrem Leben und der Art, wie sie es führen, auseinandersetzen wollen

Meine liebsten Stellen:

  • „Der Ruhestand ist eine Zeit X in der Zukunft. Ich würde dann genug Geld haben, um zu tun, was ich will. Es stünde mir frei, an allen Aktivitäten teilzunehmen, die mir Spaß machen, und ich könnte jeden Tag auf eine erfüllende Weise verbringen. Aber bis dahin?“ (S.66)
  • „Unsere Aufgabe […] besteht darin zu erkennen, dass uns etwas erfüllt, weil wir es selbst nun einmal so empfinden, und nicht, weil jemand anderer uns sagt, dass es erfüllend sei.“ (S.78)
  • „[…] wenn er die Dinge tun würde, die er möchte und die seiner Bestimmung entsprechen, warum sollte er dann Angst vor dem Tod haben? Man kann nicht befürchten, keine Möglichkeit mehr zu haben, etwas zu tun, wenn man es bereits getan hat oder es jeden Tag mach.“ (S.82)
  • „Das ganze Leben ist eine tolle Geschichte, John! Einige Menschen erkennen bloß nicht, dass sie selbst die Autoren sind und die Geschichte so schreiben können, wie sie es möchten.“ (S.120)

Worum geht’s?


Invisible Women

Carolina Criado Perez

„Data is fundamental to the modern world. From economic development, to healthcare, to education and public policy, we rely on numbers to allocate resources and make crucial decisions. But because so much data fails to take into account gender, because it treats men as the default and women as atypical, bias and discrimination are baked into our systems. And women pay tremendous costs for this bias, in time, money, and often with their lives.“(Quelle: Klappentext)

Meine Review

In ihrem neuen Buch Invisible Women untersucht Criado Perez verschiedene Elemente der modernen Welt, die offenbar weniger auf Frauen zugeschnitten sind: Transportsysteme, medizinische Geräte und Behandlungen, Steuerstrukturen, Konsumgüter, sogar die Smartphones und Spracherkennungstechnologien, die wir verwenden. Das 321-seitige Buch liefert unzählige Datensätzen, die aufzeigen, wie sehr Frauen von Datenerhebungen ausgeschlossen werden und ihre Leben somit von unbequem bis tödlich sind.

Das Buch ist definitiv keine leichte Lektüre für Zwischendurch. Ich selbst musste nach jedem Kapitel eine Pause einlegen und die Informationen sacken lassen. Zu realisieren, dass wir derartig benachteiligt sind aufgrund unseres Geschlechts ist nicht gerade ein Zuckerschlecken. Invisible Women zeigt: Es gibt eine reale geschlechtsspezifische Datenlücke, die „sowohl eine Ursache als auch eine Folge der Art von Unverständnis ist, die die Menschheit als fast ausschließlich männlich auffasst“.

Criado Perez verweist immer wieder darauf hin, dass die Welt nicht absichtlich GEGEN Frauen ist, sondern dass sie Standards verwendet, die so indoktriniert und weit verbreitet sind, dass keiner sie hinterfragt. Diese Standards sind aufgrund der patriarchialen Gesellschaftsstrukturen, in der wir Leben natürlich rein auf den Standardmann ausgerichtet und grenzen Frauen aus. Das fängt schon beim Wort Person an. Wenn wir es hören, denken wir fast immer automatisch an einen Mann. Fahrzeuge werden für Männer designt, sodass Frauen mit einer 47% höheren Wahrscheinlichkeit ernsthaft verletzt werden können. Herzinfarkte bei Frauen äußern sich vollkommen anders als bei Männern. Frauen werden so mit einer um 50% höheren Wahrscheinlichkeit falsch diagnostiziert bzw. falsch behandelt, was tödlich enden kann. Es wirkt so, als würde man einem Kleinkind die Kleidung des 10 Jahre älteren Geschwisterkindes anziehen und sich wundern, dass es nicht passt.

Eine der größten und auffälligsten Ungerechtigkeiten, die Invisible Women aufzeigt, ist die mangelnde Anerkennung der unbezahlten Arbeit von Frauen. Frauen arbeiten häufig länger als Männer, wenn man die bezahlte und unbezahlte Arbeit mit einrechnet. Die Welt der bezahlten Arbeit ist jedoch auf das Leben von Männern ausgerichtet, weil traditionell gesehen die Frau sich um Kinde und Angehörigen kümmert, damit dieser unbeschwert arbeiten können. Natürlich ist es heute anders als früher. Väter verbringen mit den Kindern. Dennoch erledigen noch immer Frauen den größten Teil der Hausarbeit, Kindererziehung uvm. Aufgrunddessen sind Frauen anfälliger für Burn-Out und Depressionen, da sie wie Männer einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen und zusätzlich noch unzählige Stunden täglich unbezahlter Heimarbeit.

Das Buch zählt noch viel viel viel mehr auf, dass den Rahmen dieser Review sprengen würde. Ihr solltet es einfach alle lesen!

 

Kurz und knapp:

  • akademisch angehauchte Lektüre – nicht so einfach zu verschlingen
  • augenöffnend
  • fördert Streitigkeiten in Beziehungen – Ich habe meinem Freund vorgeworfen, dass, wenn ich noch einmal seine Wäsche wegräumen muss, dann muss er anfangen mich fair dafür zu entlohnen, denn auch ich arbeite Vollzeit und es kann wohl nicht sein, dass ich seine Hausarbeit mit erledigen muss!

Und: Was lest ihr momentan?

Ein weiterer Monat mit spannendem Lesestoff steht uns bevor, denn ihr bestimmt auf Instagram die nächste, literarische Runde. Schaut schnell vorbei und stimmt ab!

xxx

the ladies

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