Trends, die ich eigentlich hassen wollte und jetzt liebe
Trends, die ich eigentlich hassen wollte und jetzt liebe
Schnell abgestempelt und schneller widerrufen. So geht es mir mit Trends! Anfangs hasse ich sie und schon bald laufe ich wie alle anderen durch die Straßen. Diese Kleidungsstücke durften wider Erwartens in meinen Schrank ziehen.
Trends spiegelt den Modegeschmack vieler zu einer bestimmten Zeit wider. Tja, diese Zeit kommt für mich gewöhnlich später, als für andere. Denn meistens finde ich das, was als hip gilt, im ersten Moment ziemlich hässlich. Ich schließe einen Packt mit meinem inneren Ich und unterzeichne auch gleich ein paar Verträge mit mir selbst, um sicher zu stellen, dass ich nie und nimmer Teil dieser oder jener Modebewegung werde. Was habe ich früher „Hipster“ verteufelt und mich über das plötzliche Aus-den-Ecken-Sprießen der Hornbrillen tragenden Berufsjugendlichen lustig gemacht. Tja und heute spaziere auch ich mit meinen Stoffbeuteln bepackt und Birkenstocks ausgerüstet zum Supermarkt – oder auch überall anders hin.
Ich gebe es zu, ich bin eine Mitläuferin, wie sie im Buche steht – zumindest wenn es die Mode betrifft. Einfallsreich und innovativ bin ich selten, deswegen auch nie bei den modischen Neuausrichtungen vorne dabei. Bei mir muss ein Trend die breite Masse erreicht haben, um Anklang zu finden und plötzlich finde ich Kleidungsstücke, die ich zuvor in den Ordner für „Hässliches“ abheftete, schön.
In der Psychologie bezeichnet man die Gegebenheit, dass zuvor neutral beurteilte Dinge allein durch wiederholte Wahrnehmung als positiver bewertet werden, als den Mere-Exposure-Effekt. Bei mir dürfte dieser besonders gut anschlagen. Will man, dass ich wie ein Kasperl herumlaufe, dann müssen nur besonders viele in meiner Umgebung wie Kasperl angezogen sein.
Diese Trends sind auf alle Fälle nun Teil meines modischen Repertoires.
Trends, die ich hassen wollte und nun liebe
Teddy Coats
Teddy Coats sehen für mich so aus, als hätte man einen Mantel von innen nach außen gestülpt. Das Flauschige ist plötzlich nicht mehr am Körper, was ja dann eigentlich seinen Sinn verfehlt. Zusätzlich sehe zumindest ich immer sehr klobig aus – aber wenigstens tue ich das nicht alleine, alle anderen tragen dieses Kleidungsstück ja schließlich auch.
Dennoch liebe ich meinen Teddy Coat. Gut gewärmt lässt er mich den Winter überstehen.
Doc Martens
Auch beim Schuhwerk ging der Trend sehr schnell von zierlich zu klobig. Ich habe nun fast alle Varianten des auftragenden Schuhs zu Hause – ich liebe ein kleines Plateau. Bei Doc Martens habe ich mich anfangs sehr gewehrt und riiiiiichtig, nun darf ich ein Paar meines nennen.
Bauchtaschen
Ich kann mich noch an meine Schulzeit erinnern, als die Eastpak-Bauchtaschen trendy waren. All die coolen Kinder besaßen eine dieser Taschen, in die sie nicht wirklich etwas hineinzugeben hatten, schließlich waren wir Kinder. Schon damals hätte ich auch gerne eine Bauchtasche gehabt, mehr um zumindest optisch zu den Coolen zu zählen, weniger um sie als modisches Accessoire zu tragen. Heute freue ich mich über das Revival, denn sie sind unglaublich praktisch.
Übrigens zweckentfremde ich meine Bauchtaschen immer als Schultertasche. Habt ihr so bestimmt auch noch nie gesehen, stimmt’s? [Achtung: Sarkasmus-Alarm]
Birkenstocks
Ich habe bereits erwähnt, dass ich hin und wieder mit einem Stoffbeutel und Birkenstocks durch die Straßen spaziere. Am Anfang meiner Schlapfen-Ära habe ich ein wenig Schamgefühl verspürt, sobald ich einen Fuß, mit Birkenstocks gekleidet, aus der Wohnung trat. Ich habe mir vorgestellt, dass mich andere verurteilen, weil ich mit Kleidung, die für zu Hause gedacht ist, nach draußen gehe. Heute ist mir das zum Glück ziemlich egal. Vielleicht gehört das zum Erwachsen-Werden dazu: ein bisschen auf die Meinungen anderer pfeifen und tun, was man selbst tun möchte – zum Beispiel mit Birkenstocks auf die Straßen gehen. Meine Füße danken es mir auf alle Fälle.
Hohe Socken
Weiße Socken mit zwei Streifen nahe des Randes, die durften früher nur auf Bad-Taste- oder 80er-Jahre-Partys. Heute stülpe ich sogar extra meine Hosen auf, damit man die tolle Fußbekleidung auch ja sieht.
So ändern sich die Zeiten und ich traue mich bei neuen Trends schon gar nicht mehr behaupten, dass ich dies oder das auf keinen Fall nie und nimmer tragen werde. Denn genau dann wandert es mit großer Wahrscheinlichkeit in meinen Kleiderschrank.