Tipps für Alleinreisende

Tipps für Alleinreisende

Die Angst vor dem alleine Reisen hat vermutlich jeder. Die einen wollen diese Angst bezwingen und die Welt auf eigene Faust erkunden, die anderen bleiben lieber in ihrer Komfortzone, was natürlich auch vollkommen in Ordnung ist.

Ich würde mich nicht gerade als Abenteurerin bezeichnen, aber ich habe doch schon einige Dinge gemacht, die nicht unbedingt typisch sind für jeden Millennial. So bin ich alleine zum Studieren von Deutschland nach Wien gezogen, ohne irgendjemanden hier zu kennen. Später habe ich ein Auslandssemester in Genua, Italien gemacht und kannte ebenfalls niemanden.

Doch alleine reisen ist für mich noch immer anders als in ein anderes Land zu ziehen, um beispielsweise zu studieren oder zu arbeiten. Im letzteren Fall hat man eine konkrete Aufgabe. Bekanntschaften, Freundschaften und das Stadterkunden werden auf natürliche Weise passieren und sich entwickeln. Beim Reisen ist man für eine begrenzte Zeit an einem neuen Ort, man spricht vermutlich nicht die Landessprache, kann nur begrenzt kommunizieren und die einzige Aufgabe, die man hat ist Spaß zu haben in einer neuen Kultur. Wie soll man allerdings Spaß haben, wenn man vollkommen alleine ist?

Was ist, wenn ich mich einsam fühle?

Das war auch mein größtes Problem. Ich hatte keine Angst vor dem alleine sein, sondern vielmehr vor dem einsam sein. Was ist, wenn ich am Strand sitze, den Sonnenuntergang genieße und diesen Moment gerne mit der Person neben mir teilen möchte, nur sitzt da niemand. Ich bin allein.

Meine wohl größte Sorge war, dass mir die Reise keinen Spaß macht, ich sie abbrechen möchte und in den Augen meiner Freunde als Versagerin dastehe.

Doch macht euch überhaupt keine Sorgen, denn wer die Erfahrung machen möchte, der schafft das auch und damit man gar nicht erst dazu kommt sich einsam zu fühlen, habe ich heute einige Tipps für euch parat.

 

  •  Das Reiseziel ist das A und O

Wer zum ersten Mal alleine verreist und Angst hat, sollte anfangs noch keine zu lange Reise wagen. Am besten ist es, einen Ort zu suchen, der nicht zu weit weg ist, dafür aber sehr schön und groß. Hierfür eignen sich vor allem Großstädte, da es dort leichter ist Menschen und Gleichgesinnte kennenzulernen. Außerdem will man auf seinem Trip nicht völlig planlos in der Wüste stehen, ohne Handynetz, ohne Orientierungssinn und ohne eine Ahnung, wo der nächste Supermarkt ist.

Wenn man nach der ersten Reise merkt, dass man Spaß hatte und es das Richtige war, kann man sich ja noch immer an anspruchsvolle Reiseziele wagen.

  • Die ersten Tage durchplanen

Ihr solltet nicht die gesamte Reise bis ins kleinste Detail durchplanen, aber wer Angst davor hat ein fremdes Land auf eigene Faust zu erkunden, dem kann ein bisschen Struktur ganz gut helfen. Es hilft schon sich ein paar Frühstückslokale im Vorhinein zu suchen und einige interessante Sehenswürdigkeiten aufzuschreiben. Dadurch täuscht man sich selbst ein bisschen und bekommt das Gefühl eine Aufgabe zu haben.

So kann man ungehindert das Land, die Kultur und auch die Menschen auf sich einwirken lassen, ohne ständig überlegen zu müssen, was man als nächstes tun wird. Vielleicht ergeben sich dadurch auch neue Bekanntschaften, die einen zu spontanen Trips und Ausflügen bewegen

  • Ein Hostel buchen

Erreicht man ein gewisses Alter, kann man es sich einfach nicht mehr vorstellen in einem Hostel und vor allem nicht in einem Mehrbettzimmer zu übernachten. Ich definitiv nicht. In Hostels findet man aber sehr viele Gleichgesinnte, die alleine reisen. So findet man nicht nur schnell Anschluss, sondern schließt vielleicht auch Freundschaften fürs Leben. Wer nicht in einem Mehrbettzimmer übernachten möchte, kann sich auch ein Einzelzimmer nehmen. Das habe ich gemacht. Wichtig ist es, sich nicht in seinem Zimmer einzuschließen und stattdessen Zeit im Gemeinschaftsraum zu verbringen, offen auf Leute zugehen und fragen, was deren Pläne so sind. Eventuell kann man sich ja irgendwo anschließen.

 

  • Auf eine Walking-Tour gehen

Das mag vielleicht seltsam klingen, denn, wenn man mit Freunden verreist macht man so etwas auch nicht, aber eine Walking Tour ist in vielen Städten nicht nur kostenlos, sondern auch wirklich interessant. Zudem trifft man dort Menschen, die dasselbe tun wie man selbst: alleine reisen. Ich habe in Sofia zwei liebe Jungs kennengelernt, mit denen ich dann den Nachmittag verbracht habe und abends gemeinsam essen war.

  • Ein Tinder-Profil erstellen

Auch dieser Tipp mag vielleicht nicht gerade traditionell klingen, aber auf Tinder lernt man tatsächlich Locals kennen. Ich habe in Bulgarien ein Profil erstellt und hineingeschrieben, dass ich nur auf der Durchreise bin und mich sehr freuen würde bei einer größeren Gruppe von Freunden dabei zu sein. Siehe da, ich wurde von einem Typen eingeladen mit ihm und seinen gefühlt hundert Freunden, unter denen auch sehr viele liebe Mädels waren, etwas trinken zu gehen.

Natürlich kann Tinder sehr creepy sein, muss es aber nicht. Vorsicht ist aber immer besser als Nachsicht. Aus diesem Grund habe ich immer einer Freundin Whatsapp-Updates geschickt, wo ich bin und was ich gerade so mache und wie es mir geht. Sie wusste also, wenn ich mich nicht im Zwei-Stunden-Takte melde, dann wäre etwas faul.

  • Sich in Restaurants an große Gemeinschaftstische setzen

Neben der Angst mich einsam zu fühlen, hatte ich auch vor allem Angst davor, alleine zu essen. Man hat dann immer dieses Bild von alten Menschen, von denen der Partner vermutlich schon gestorben ist und sie deshalb alleine im Restaurant sind, im Kopf. Ich wollte nicht so enden und mich von fremden Menschen so bemitleiden lassen.

Ich muss aber ehrlich sagen, dass, sobald ich am Tisch saß und mein Essen bestellt hatte, meine Gedanken sich einzig und allein um das Essen drehten. Ich hatte Hunger und was andere von mir dachten, war mir egal.

Ich nahm zu jeder Mahlzeit ein Buch mit und, wenn es einen dieser großen gemeinschaftlichen Tische gab (wie im Motto am Fluss zum Beispiel), dann setzte ich mich immer dorthin, weil da ebenfalls Menschen alleine sitzen. Entweder, weil sie an ihren Laptops arbeiten oder, weil sie auch alleine unterwegs sind.

  • Offen sein und einfach mal „Ja“ sagen

Uns wird von klein auf beigebracht sich vor fremden Menschen in Acht zu nehmen. Das ist auch wichtig, aber uns halten genau diese eingetrichterten Ratschläge oft davon ab Neues und Aufregendes zu erleben. Man findet alles Unbekannte suspekt, man entwickelt Ängste vor dem Fremden. Wird man aber beim Alleinreisen von einem Gleichgesinnten angesprochen, dann sollte man sich nicht zurückziehen, sondern einfach mal machen und sich darauf einlassen.

  • Für den Notfall

Als Frau alleine durch die Weltgeschichte zu reisen, kann manchmal leider auch gefährlich sein, daher immer Freunde updaten, wo man sich gerade befindet und was man tut und sich immer wieder melden. Das ist wichtig. Im Fall der Fälle möchte man schließlich noch gerettet werden! Also merken: Alleine reisen ist super, sich aber vollkommen abzukapseln eher nicht.

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3 Comments

  • 6 Jahren ago

    Danke für deine tollen Tipps, liebe Marcia 🙂
    Ich bin ein Mensch, der gerne unterwegs ist und viel reisen möchte. Viele Freunde können das aber nicht nachvollziehen oder haben einfach keine Zeit.
    Da reise ich dann auch gerne mal alleine.
    Letztes Jahr war ich 1 Monat alleine in London unterwegs. Und es war tooooll.
    Super Beitrag 🙂

    Wishes, Kat

    • Marcia
      6 Jahren ago

      Liebe Kat,
      danke dir für deinen lieben Kommentar und ich freue mich, dass dir meine Tipps gefallen und eventuell auf deinen Profi-Allein-Reisen von Nutzen sein können <3

  • Hannah
    6 Jahren ago

    Vielen Dank für deine hilfreichen Tipps, Marcia! 🙂
    Ich bin diesen Sommer ein Monat lang alleine auf Bali und bin einerseits schon etwas nervös, andererseits freue ich mich schon sehr darauf. 🙂
    Alles Liebe,
    Hannah