White Wine Guide for Dummies – Ein Besuch im Weinviertel
White Wine Guide for Dummies – Ein Besuch im Weinviertel
„Welchen Wein trinkst du gerne?“ – „Flüssigen? Alkoholischen?“ Bisher hatten wir, Márcia und Nina, nur sehr wenig Ahnung von Wein. Damit wir uns in Zukunft keine Blöße mehr geben müssen, haben wir dem wunderschönen Weinviertel einen Besuch abgestattet und einiges an Wissen mit nach Hause genommen.
Letzte Woche haben wir unsere Heimat ein bisschen besser kennengelernt, denn wir haben einen Ausflug in das Weinviertel unternommen. Hier haben wir nicht nur unsere Liebe für Weinviertel DAC – den echten Grünen Veltliner aus der Region – entdeckt, sondern auch einiges an Wissen in Bezug auf Wein angeeignet. Wir freuen uns, nun nicht mehr ahnungslos ins Glas schauen und still einen Schluck nach dem anderen trinken zu müssen, ohne einen blassen Schimmer zu haben, was genau in unserem Magen landet. Natürlich teilen wir unsere Erkenntnisse – am besten einfach erklärt, in Form eines Wine Guides for Dummies. Los geht’s!
Wein hat für Österreicher einen ganz besonderes Stellenwert. Unser ehemaliger Bürgermeister trinkt ihn gerne gespritzt, Heurigenlokale dürften alleine für die Ausschank der edlen Tropfen gemacht sein und auch zu Hause verbirgt sich das ein oder andere Weinregal. Der Wein ist in unserer Kultur verankert, was uns sehr gelegen kommt, denn zu einem guten Schlückchen sagen wir nicht gerne „Nein“. Besonders Weißwein hat es uns angetan. Er ist frisch, belebend und sehr vielfältig. Außerdem vertragen wir das Histamin im Rotwein nicht so gut – Sodbrennen und rote Wangen sind die Folge. Wie gut also, dass wir von Weinviertel DAC eingeladen worden sind, die Welt des Grünen Veltliners besser kennenzulernen.
Weinviertel
Für uns ging die Tagesreise in das schöne Weinviertel. Dem Namen zufolge dürfte es kaum ein besseres Gebiet geben, wo Neues über Wein gelernt werden kann. Die Fläche erstreckt sich von der Donau im Süden bis zur tschechischen Grenze im Norden, vom Manhartsberg im Westen bis zur slowakischen Grenze im Osten und gilt als das größte spezifische Weinbaugebiet. Der unangefochtene Hauptdarsteller ist und bleibt der Grüne Veltliner, denn hier kommt nicht nur die Hälfte des gesamten Bestandes in Österreich, sondern auch knapp die Hälfte weltweit her.
Doch der Grüne Veltiner hat im Weinviertel nicht nur sein Zuhause gefunden, er schmeckt hier auch ganz besonders – pfeffrige Noten mischen sich mit einem fruchtbetonten Bukett und frischer Säure. Und weil dieser Geschmack so charakteristisch ist wurde er zur Definition für den gebietstypischen Weinviertel DAC, die erste kontrollierte Herkunftsbezeichnung Österreichs.
Geschmäcker sind verschieden
Beim Weinkauf wird jeder mit den Attributionen „trocken“, „halbtrocken“, „lieblich“ und „süß“ konfrontiert. Wir wussten bis zu unserem Ausflug nicht wirklich, was diese Beschreibungen bedeuten und haben uns je nach Tagesverfassung für ein Adjektiv entschieden. Nun sind wir schlauer! Da Vorlieben verschieden sind, gibt es dementsprechend auch unterschiedliche Geschmacksrichtungen, die aufgrund des Restzuckergehaltes variieren. Der Weinviertel DAC ist in der klassischen Variante „trocken“, doch was bedeutet das genau?
- trocken
bis 4 g/l oder höchstens 9 g/l Restzuckergehalt, wenn die Gesamtsäurenicht mehr als 2g/l niedriger ist - halbtrocken
ein Wein, der die Werte von „trocken“ übersteigt, folgende Werte aber nicht überschreitet: 12g/l oder 18g/l Restzuckergehalt, sofern die Gesamtsäure höchstens um 10g/l niedriger ist, als der Restzuckergehalt - lieblich
ein Wein, der den Zuckergehalt der vorgenannten Höchstwerte überschreitet, aber nicht mehr als 45 g/l beinhaltet - süß
ab 45 g/l Restzuckergehalt
Kann Weißwein gelagert werden?
Dass Wein gelagert werden kann und mit der Zeit vielleicht sogar noch besser wird, haben wir bisher nur mit Rotwein in Verbindung gebracht. Doch auch bestimmte Weißweinsorten sind „haltbar“.
Prinzipiell kann gesagt werden, dass Weine heute so ausgebaut werden, dass sie innerhalb weniger Wochen nach der Abfüllung bereits gut trinkbar sind. Heißt eine längere Lagerung ist oft gar nicht vorgesehen, da der Käufer in den meisten Fällen gar keinen geeigneten Platz für ein längere Aufbewahrung habt. Das bedeutet aber nicht, dass es gar keine Weine gibt, die lagerbar sind.
Im Weinviertel ist die Reserve der geeignete Wein zum Aufbewahren. Der Alkoholgehalt ist hier höher und muss beim Weinviertel DAC Reserve mindestens 13% vol. betragen. Alkohol ist aufgrund seiner Fähigkeit, Bakterien abzutöten, ein sehr gutes Konservierungsmittel.
Welcher Wein passt zu welchem Essen?
Wein ist ein wunderbarerer Speisenbegleiter, doch welche Sorte passt zu welchem Gericht? Früher dachten wir immer „Rotwein gehört zu rotem Fleisch“ und „Weißwein zu Fisch“. Irgendwie stimmt das auch, aber das hat natürlich einen Grund. Hierbei kommt es vor allem auf ein ausgewogenes Zucker-Säure-Spiel an.
In Bezug auf Säure und Süße gibt es drei einfache Grundsätze: die Säure von Essen und Wein multipliziert sich, die Süße zwischen Essen und Wein hebt sich ein wenig auf und Säure mit Süße kombiniert harmoniert sehr gut. Das heißt also, dass zum Beispiel ein saures Salatdressig einen weniger sauren Wein braucht, ein süßes Dessert kann hingegen mit einem ebenfalls süßen Wein kombiniert werden (wobei die Nachspeise immer süßer als der Wein sein sollte).
Der Weinviertel DAC ist beispielsweise besonders gut zu vegetarischen Speisen ebenso wie zu würzigen Gerichten der asiatischer Küchen und vielen österreichischen Klassikern zu genießen.
Wein und sein Histamingehalt
Auch wenn statistisch gesehen nur 1% der Weltbevölkerung eine Histaminunverträglichkeit, die allergische Reaktionen auslösen kann, hat, glauben wir, Márcia und Nina, Histamine nicht ganz so gut zu vertragen. Gerötete Wangen und ein warmes Gefühl von Innen beklagen wir vor allem nach dem Verzehr von bestimmten Käsesorten, Schokolade und eben Rotwein – weswegen wir mitunter meist zu Weißwein greifen. Doch was hat es damit auf sich?
Allgemein entstehen Histamine, wenn Lebensmittel fermentiert werden oder ein Gärprozess an der Herstellung beteiligt ist. Für Wein bedeutet das, dass bereits überreifes Traubenmaterial bei der Lese für einen Histaminanstieg sorgen kann. Aber auch lange Maischestandzeiten und der biologische Säureabbau (= malolaktische Gärung) sorgen für einen erhöhten Histaminanteil. Da Weißweine generell weniger Histamin enthalten und zudem deutlich seltener diesen Prozess des Säureabbaus durchschreiten, kann man schon sagen, dass Weißwein prinzipiell weniger Histamin als Rotwein enthält.