Einen Monat durch Japan
Einen Monat durch Japan
Wo Tradition trifft auf Moderne trifft, da ist Japan zu Hause. Ich habe dieses wundervolle Land einen Monat lang bereist – meine Tipps, die gesamte Route und natürliche zahlreiche Eindrücke findet ihr hier.
„Erzähl mir etwas vom Urlaub!“ – mit dieser Aufforderung bin ich nach einer Reise sehr oft konfrontiert. Doch wo soll ich nach einer einmonatigen Japanreise beginnen? Bin ich für so eine lange Zeit im Ausland, ist es nur schwer, kurz und bündig auf diese Frage zu antworten. Ich habe mich beim Schreiben dieses Artikels dennoch bemüht, mich aufs Wesentlichste zu konzentrieren und dabei sehr informativ zu bleiben.
Da ich während meines Urlaubes ein Tagebuch mit den täglichen Unternehmungen vollgeschrieben habe, wurde dieses gleich zu dem roten Faden dieses Reiseberichts.
Die Route
Ein Monat Urlaub klingt nach einer langen Zeit, will man aber ein Land mitsamt seiner Kultur kennenlernen, ist es eher das Gegenteil. Klar war von Anfang an, dass wir, mein Freund und ich, uns auf das Erkunden eines Teils der Insel beschränken müssen. Wir haben uns dafür entschieden, von Tokio aus Richtung Westen und Süden zu fahren – mitunter auch deswegen, weil hier die Zugverbindungen gut ausgebaut sind. Das sind schließlich die Orte, die wir bereist haben:
TOKIO – KYOTO – TANABE/Kumano Kodo – OSAKA/ NARA – HIROSHIMA – FUKUOKA – NAGASAKI – KAGOSHIMA – TOKIO
Wann am besten
Will man nicht gerade Ski fahren, eignen sich die milden Monate, von März bis Mai sowie Oktober und November, am besten, um Japan zu erkunden. Der Sommer ist hingegen sehr heiß – im August muss man zusätzlich mit häufigen Regenfällen rechnen und im September ist die Taifunwahrscheinlichkeit am höchsten. Nach einiger Recherche haben wir uns, vor allem weil wir in diesem Monat am besten Zeit hatten, dennoch für den September entschieden.
Obwohl ich den Urlaub wunderschön fand, würde ich euch im Nachhinein einen anderen Monat zum Reisen empfehlen. Wir waren nämlich nicht nur einem Taifun ausgesetzt (einem weiteren entgingen wir nur knapp), sondern auch den darauffolgenden heißen Temperaturen (36 °C in Kyoto – da schwitzt man im Schatten).
Von A nach B
Japan ist nicht nur für seine alte Kultur mitsamt Tradition bekannt, sondern auch für die moderne Technik. Zu letzterer gehören beispielsweise die Shinkansen – Hochgeschwindigkeitszüge, die das Reisen von A nach B nicht nur beschleunigen, sondern auch komfortabler machen.
Wenn man, wie wir, eine längere Zeit in dem Land verbringt, lohnt es sich, in einem Japan-Railpass zu investieren. Dieser wird für verschiedene Zeitspannen angeboten. Wir haben uns für den 21-Tage-Pass entschieden. Dieser kostet pro Person um die 500€ – ist zwar teuer, macht sich aber bei den dortigen Zugpreisen schnell bezahlt.
Tipps vorab
- Wie bereits erwähnt, haben wir den Zug als vorrangiges Fortbewegungsmittel gewählt. Falls auch ihr auf diese Art reisen wollt, checkt vorher, ob es sich lohnt, in einen Railpass zu investieren. Vielleicht spart ihr euch so ein wenig Geld.
- Für uns war schon in Wien klar, dass wir ein Poket Wifi besorgen wollen, um uns überall und zu jederzeit Informationen einholen zu können. Wir haben den Kauf zu keiner Zeit bereut (haben uns für einen „30 Tage/Unlimited“-Vertrag von Docomo um 70€ entschieden). Falls ihr den gleichen Plan haben solltet, erkundet euch schon vorab, wie die Sim-Karte zu installieren ist – das spart Zeit und Nerven.
- Ich als Vegetarierin hatte in Japan bei der Restaurantsuche kein leichtes Spiel. Häufig mussten Kompromisse gemacht werden und auch die Verständigung fiel oft schwer. Mein Tipp daher: Vegetarier und Veganer sollten sich schon vorab passende Restaurants in einer Karte markieren.
- Besorgt euch in Kyoto unbedingt ein Fahrrad. Die Stadt ist so herrlich auf zwei Rädern zu erkunden – sie ist sehr flach und bietet zahlreiche Radwege sowie -parkplätze.
- Solltet ihr den Kumano Kodo, einen alten Pilgerweg, gehen wollen, kümmert euch bis spätestens 12 Tage vor der Ankunft um die Schlafplätze an den Etappenzielen. Seid ihr später dran, habt ihr keine Möglichkeit mehr, einen zu buchen.
- Versucht das Fahren mit Taxis zu meiden, da sie unglaublich teuer sind.
- In ganz Japan kann das Leitungswasser getrunken werden. Bringt also eine Trinkflasche mit.
- In Japan habe ich leider unglaublich viel Müll produziert, weil so viel unnötig verpackt wird. Um diesen zumindest ein wenig zu reduzieren, bringt Besteck und Stäbchen sowie eine Leinentasche von zu Hause mit.
- Japan ist ein Vintage-Wunderland – Second Hand-Läden gibt es so gut wie in jeder Stadt. Erkundigt euch nach den besten.
Falls ihr weitere Tipps für Reisevorbereitungen benötigt, schaut bei diesem Artikel vorbei.
Die Reise
Von 2.-30. September haben wir Japan erkundet und somit fast einen Monat in diesem wundervollen Land verbracht. Welche Sehenswürdigkeiten wir besucht haben und vor allem wann und wo, habe ich euch hier aufgelistet.
Tokio
Tokio ist mit 37,7 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt der Welt. Daher habe ich mir zu Recht, wie ich finde, vorgestellt, dass mich diese Metropole stressen wird. Ich habe mir Menschenmassen, Hektik und Reizüberflutung ausgemalt – doch Tokio hat mich überrascht. Diese Stadt ist natürlich riesig und an manchen Ecken ein bisschen „viel“, insgesamt hat sie aber einen sehr ruhigen Eindruck gemacht – was auch an den ordnungsliebenden Japanern liegen mag.
Aber auch abseits der entspannten Atmosphäre hat mir Tokio unglaublich gut gefallen. Hier treffen Moderne und Tradition aufeinander – ein High-Tech-Laden folgt dem nächsten und dazwischen lassen Tempel zur Ruhe kommen. Auch kulinarisch wird man hier überrascht und alle Shopping-Liebhaber kommen garantiert auf ihre Kosten. Welche Orte ich in Tokio besucht habe, seht ihr hier.
Tag 1
– Ankuft Narita
– Harajuku
– Akinabara
Tag 2
– Omote Sando
– Meiji Jingu Shrine
– Shibuya, Shibuya Crossing, Hachiko Statue
– Golden Gai
Tag 3
– Fischmarkt Tsukiji
– Kaiserpalast
– Shimokitazawa
– Shinjuku
– Yanaka
Tag 4
– Daikanyama
– Rooftop Garden
– Sensoji Garden
– Omoide Yokocho
– Fortgehen: Contact in Shibuya
Kyoto
Der zweite Stopp sollte Kyoto sein. Diese Stadt, ungefähr 2,5 Zugstunden von Tokio entfernt, ist vor allem für seine alten Häuser und die große Anzahl an historischen Sehenswürdigkeiten bekannt. Diese haben wir mit dem Rad erkundet, nur zum Bamboo Forest sind wir mit dem Zug gefahren.
Kyoto ist im Vergleich zur Hauptstadt viel kleiner und lieblicher – uns hat sie sofort gefallen.
Tag 5
– Tokio → Kyoto
– Gion
Tag 6
– Toji Tempel
– Nishiki Market
– Fushimi Inari Taisha
Tag 7
– Arashiyama Bamboo Forest
Tag 8
– Ninenzaka/Sannenzaka
– Shoppingstraße
Tanabe / Kumano Kodo
Von Kyoto sind wir schließlich in das kleine Städtchen Tanabe gefahren. Hier kommt man eigentlich nur her, wenn man auf dem Kumano Kodo in die Fußstapfen der alten Pilgerer treten möchte. Genau aus diesem Grund waren auch wir dort. Ursprünglich wollten wir innerhalb von zwei Tagen von Takijiri-oji nach Chikatsuyu und von dort nach Hongu wandern. Da wir aber für das Buchen einer Unterkunft zu spät dran waren (siehe „Tipps“), haben wir lediglich die erste Etappe bestritten und sind am Nachmittag mit dem Bus zurück nach Tanabe gefahren. Die Strecke ist 14km lang und wir sind recht flotte 5 Stunden gegangen.
Dieser Artikel hat mir bei der Planung sehr geholfen.
Tag 9
– Kyoto → Tanabe
– Strand
Tag 10
– Pilgerweg Kumano Kodo von Takiji nach Chikatsuyu
Tag 11
– Entspannungstag wegen Regen
Osaka / Nara
Osaka war für mich die stressigste Stadt, die wir besucht haben. Natürlich kann es auch an mir und meiner Tagesverfassung gelegen haben, doch mir war Osaka zu überfüllt und laut. Überall waren wir mit Menschenmassen konfrontiert, sodass ich die eigentlich nette Stadt nicht so recht genießen konnte. Einen Besuch ist sie dennoch auf alle Fälle wert, alleine um die stereotype Reizüberflutung zu erleben.
Außerdem ist Osaka auch ein guter Ausgangspunkt für einen Tagesausflug nach Nara. Diese Stadt ist bekannt für seine frei lebenden Rehe.
Tag 12
– Tanabe → Osaka
– Dotonboti + Shinsaibashi
Tag 13
– Osaka Castle
– Nakoshima
– Amerikanisches Viertel
Tag 14
– Nara
Hiroshima
Von Osaka ging es weiter nach Hiroshima. Diese Stadt wird den meisten wohl aufgrund des Atombombenabwurfs im Zweiten Weltkrieg ein Begriff sein – und die Aufarbeitung dessen ist dort auch allgegenwärtig. Falls es euch nach Hiroshima verschlägt, besucht unbedingt das Friedensmuseum – ich habe bisher noch keine so bewegende Ausstellung besucht.
Aber auch abseits dessen habe ich unseren Aufenthalt in Hiroshima sehr genossen. Diese Stadt hat mir nach Osaka die nötige Ruhe zurückgegeben. Ganz entspannt haben wir die Sehenswürdigkeiten besucht und sind außerdem mit der Fähre nach Miyajima zum Wandern und Baden gefahren.
Tag 15
– Osaka → Hiroshima
– Friedenspark
– Hiroshima Castle
Tag 16
– Miyajima
Tag 17
– Friendsmuseum
– Okonomiyaki essen
Fukuoka
Von Hiroshima ging es nach Fukuoka. Diese Stadt liegt wahrscheinlich bei den wenigsten auf der Reiseroute, wir wollten ihr dennoch einen Besuch abstatten.
Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und vor allem gemütlich gegessen. Ein bis zwei Tage reichen aus meiner Sicht, um Fukuoka zumindest oberflächlich kennenzulernen.
Tag 18
– Hiroshima→ Fukuoka
– Canal City
Tag 19
– Daimyo
– Fukuoka Tower
– Momochi Seaside Park
Nagasaki
Nagasaki war das nächste Ziel. Diese Stadt ist zwischen Hügeln und direkt am Wasser gelegen. Durch die Kolonisation zeigt sie mit alten Herrschaftshäusern eine andere kulturelle Seite und arbeitet zudem den zweiten Atombombenabwurf auf. Außerdem befindet sich eine verlassene, ehemals stark besiedelte Insel in der Bucht Nagasakis (Hashima). Hier hier gibt es allerhand zu sehen und euch wird bei einem Besuch bestimmt nicht langweilig.
Diese Stadt gehört, neben Kyoto und Hiroshima, übrigens zu meinen liebsten auf der Reise.
Tag 20
– Fukuoka→ Nagasaki
– Taifun
Tag 21
– Dutch Slope
– Glover Garden
– Oura Church
– Chinatown
– Dajima
– Dajima Warf
Tag 22
– Hashima
– Peace Memorial Park
Kagoshima
Für Kagoshima, den letzten Ort auf unserer Route, haben wir etwas mehr Zeit eingeplant. Vier Tage haben wir hier verbracht, obwohl ein bis zwei eindeutig gereicht hätten. Doch bevor es nach Haue gehen sollte, wollten wir noch einmal so richtig entspannen und uns treiben lassen. Das haben wir in Kagoshima gemacht. Da man hier nicht allzu viel tun kann, bis auf den ständig aktiven Haus-Vulkan besuchen (der eigentliche Grund für unseren Besuch), haben wir eben auch nichts getan – naja, außer natürlich gut gegessen und entspannt.
Tag 23
– Nagasaki→ Kagoshima
– Hafen
Tag 24
– Sakurajima → Vulkan erkunden und schwimmen
Tag 25
– Shiroyama
Tag 26
– Ruhetag
Tokio
Von Kagoshima sind wir zurück nach Tokio geflogen, wo wir noch einen Abend und eine Nacht verbracht haben. Auf dem Plan standen ein Besuch in einem der coolsten Museen überhaupt, dem teamLab Borderless, und das Schlafen in einem Kapselhotel an.
Tag 27
– Kagoshima→ Tokio
– teamLab Borderless
– Kapselhotel
Tag 28
Tokio → Wien
Ein paar weitere Eindrücke findet ihr hier:
Ich hoffe, ich habe euch mit diesem kurzen Travel Guide auch für eure Reise inspirieren können. Falls ihr weitere Fragen habt, schreibt mir gerne in den Kommentaren.