Roadtrip zur Expo 2015

Roadtrip zur Expo 2015

Als mein Bruder 19 Jahre alt war, hat er im Zuge seiner Russlund-China-Reise die Weltausstellung 2010 besucht. Damals wollte ich ihn unglaublich gerne begleiten, durfte dies jedoch seitens meiner Mami (die alte Kümmerin) nicht. Zu einem gewissen Grad war dies auch nachvollziehbar – mit gerade einmal 16 Jahren lassen einen wohl die wenigsten Mütter die halbe Welt bereisen. Auf jeden Fall war ich  sehr eifersüchtig und so hat mir mein lieber Bruder versprochen, mit mir die Expo 2015 in Mailand zu besuchen. Viele Jahre haben wir an dieses Versprechen nicht mehr gedacht, doch beim Lesen der zahlreichen Kulturartikel ist es uns wieder eingefallen und kurz darauf fanden wir uns in dem alten VW-Bus unseres Vaters wieder und sausten voller Vorfreude Richtung Mailand. Doch was wäre ein Roadtrip ohne ein paar Stopps? Wir wollten nicht einfach „schnurstracks“ nach Mailand düsen, sondern haben uns entschlossen unseren Eltern, die am Millstätter See Urlaub machten, einen Besuch abzustatten, dann an den Gardasee zu fahren, durch die Altstadt Venedigs zu schlendern und erst dann die Weltausstellung zu erkunden – und das alles in nur vier Tagen.

Am Millstätter See sind wir erst am Abend angekommen und hatten daher nicht sonderlich viel Zeit die Gegend zu bestaunen. Dies war jedoch nicht weiter tragisch, da wir schon mehrmals unsere Ferien an diesem See verbracht hatten und wir vordergründig unsere Eltern besuchen wollten. Am nächsten Morgen duften wir aber zumindest ein hervorragendes österreichisches Frühstück genießen…leckerschmecker :).

Weiter ging es nach Venedig. Ich war erst ein einziges Mal zuvor in dieser Stadt und das im Winter zum Karneval, also war dieser Besuch eine neue Erfahrung für mich. Das Flair ist wunderschön, jedoch finde ich nicht, dass Venedig zum Verweilen einlädt. Die Stadt lässt durch die Scharr an Touristen, die auf engem Raum die Attraktionen bewundern, ein stressiges Gefühl aufkommen. Zusätzlich ist mir Taubenphobikerin eine Flugratte ins Gesicht geflogen -.-. Mein Fazit: absolut sehenswert, aber keinesfalls erholend. Neben der mediterranen Altstadt gab es für uns auch noch die Biennale anzusehen. Wir gingen nur in einen Pavillon, der Kunstwerke gleich dreier Länder unterbrachte.

Am selben Tag steuerten wir den wunderschönen Gardasee an. Da der VW-Bus mit einer Liegefläche aufwartet, genügte uns ein Campingplatz als Übernachtungsstätte. Am Abend wurde in eine nette Bar eingezogen und am Morgen wieder einmal bei herrlichem Seeblick gefrühstückt. Gleich danach ging es Richtung Mailand und damit zu unserem eigentlichen Ziel, der Expo.

Nachdem wir eine gefühlte Stunde und viele ärgerliche Momente lang den Parkplatz nicht fanden – kleiner Tipp: Unbedingt mit der U-Bahn zum Ausstellungsgelände fahren. Die Station befindet sich in unmittelbarer Nähe und der Besuch starten auf jedenfalls stressfreier, als wenn man mit dem Auto anreist. –  gelangte wir schlussendlich gegen die Mittagszeit an unserem Ziel an. Wir hatten demnach noch ungefähr zwölf Stunden, um die „ganze Welt“ in uns aufzusaugen…keine leichte Aufgabe. Unter dem Generalthema „FEEDING THE PLANET. ENERGY FOR LIFE“ haben sich die verschiedenen Länder die unterschiedlichsten Dinge ausgedacht: von innovativen Ideen, wie Insekten als zukünftige Proteinspender im belgischen Pavillon, über rein informative Inhalte über die Lebensmittelsituation in den USA. Mein Bruder und ich führten ein Ranking, das wir nach jedem Pavillon aktualisierten und das uns den derzeit für uns besten nicht vergessen lassen sollte. Lange Zeit führte Kuwait, aber auch Chile gefiel uns sehr gut. Südkorea bestichte durch ausgefallene Technik und blieb daher auch in Erinnerung.

Spanien hat sich durch den außergewöhnlichen Aufgang – man konnte die Ausstellung über ein riesiges Netz betreten – unsere Aufmerksamkeit erregt, jedoch muss ich als kleine Patriotin zugeben, dass mir der österreichische Pavillon am besten gefallen hat. Es wurde ein kleiner Wald inmitten der Betonbauten erschaffen und unter dem Leitsatz „Breath Austria“ sog man frische Luft in sich auf…herrlich. Natürlich kann es sein, dass in dieser Sache voreingenommen bin, aber was soll´s: Ich bin stolz auf Österreich und der Wald ist wunderschön!

Am Ende des Tages haben wir leider nicht alle Pavillons besuchen können – für nur einen Tag sind es einfach viel zu viele- , aber zumindest fast alle, die wir unbedingt sehen wollten…Japan schafften wir aufgrund einer zweistündigen Wartezeit, die wir uns nicht antuen wollten, leider nicht.

Am folgenden Morgen ging es nur kurz in die Altstadt, in der wir, obwohl es Sonntag war, sogar das ein oder andere Urlaubsmitbringsel einkauften, bevor wir die achtstündige Autofahrt zurück nach Wien antraten. Der Kurztrip war ein wunderschönes Erlebnis und die Weltausstellung auf jeden Fall etwas, das man gesehen haben muss, vor allem wenn sie so nah ist (noch bis 31. Oktober; 2017 in Astana; 2020 in Dubai). Durch solch kurze und intensive Urlaube bricht man aus dem Alltag aus und kann danach umso gestärkter in diesen zurückkehren.

 

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