Fakten über die Menstruation, die du noch nicht kanntest

Fakten über die Menstruation, die du noch nicht kanntest

Was ist TSS? Wie lang ist ein Zyklus? Was ist Endometriose? Sind Schmerzen normal? – Es ist an der Zeit Menstruation zu enttabuisieren und den Dialog zu starten. Die Menstruation ist, neben Sex, das Natürlichste der Welt und doch herrscht ein Riesentabu und eine eklatante Wissenslücke rund um dieses Thema, insbesondere bei jungen Menschen.

Studie Erdbeerwoche: MENSTRUATION

In einer 2017 von Erdbeerwoche anonym durchgeführten Onlinebefragung unter 1.100 in Österreich lebenden Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren zu Wissensstand und Einstellung rund um Menstruation und Monatshygiene, gaben 60% der Mädchen geben an, eine negative Einstellung zu ihrer Menstruation zu haben und 70% der Jungen finden das Thema Menstruation unwichtig und peinlich. Doch viel erschreckender als die Einstellung zur Periode ist der Wissenstands.

Statistik: Erdbeerwoche
Eisbild: Unsplash

 

    • 85% der Mädchen und 88% der Jungs fühlen sich ausreichend über das Thema Menstruation informiert
    • 17% der Mädchen und jeder 3. Junge kennen die Bedeutung von Menstruation nicht
    • 53% der Jungen glauben außerdem, Menstruation diene der Verhütung
    • 50% der Mädchen und 80% der Jungs wissen nicht was Menstruationszyklus und Zykluslänge ist
    • über 50% der Mädchen weiß nicht, wann ein Tampon spätestens gewechselt werden muss
    • Nur 13% der Mädchen können den Begriff TSS erklären

Diese Zahlen sprechen für sich. Österreich gilt als aufgeklärtes und offenes Land und doch herrschen solch eklatante Wissenslücken! Aus diesem Grund gibt es heute einen rein informativen Artikel rund um die Menstruation in all ihren Formen und Facetten.

Endometriose – what?  Wenn Schmerzen und Müdigkeit chronisch werden

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Die Periode

1.Der Zyklus

Der durchschnittliche Menstruationszyklus beträgt 24 bis 38 Tage. Die typische Periode dauert vier bis acht Tage. Monatliche oder regelmäßige Perioden sind ein Zeichen dafür, dass der Zyklus normal ist. Der Körper arbeitet daran, sich auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Wer einen unregelmäßigen Zyklus hat (länger als 38 Tage) sollte das mit seinem Frauenarzt oder seiner Frauenärztin abklären.

2. Im Schnitt 400 Perioden im Leben

Zwischen dem ersten Zyklus einer durchschnittlichen Frau und den Wechseljahren sind etwa 450 Perioden zu erwarten. (Fachzeitschrift The Lancet)

3. Im Schnitt eine Tasse Blut

Obwohl unsere Unterhose manchmal einem blutigen Gemetzel ähnelt, verlieren wir tatsächlich nur etwa eine Tasse Blut pro Periode. Der Rest ist ein Teil der Gebärmutterschleimhaut und Schleim.

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4. Schwangerschaftssymptome

Tatsächlich ahmt der Körper Schwangerschaftssymptome im Vorfeld der Periode nach: Krämpfe, Übelkeit, Müdigkeit, Völlegefühl, Bauchschmerzen, schlechte Laune, empfindliche Brüste und unkontrollierter Appetit. Die Symptome von PMS sind erstaunlich nahe an denen der frühen Schwangerschaft.

5. Die Periode ist kein Verhütungsmittel

Spermien können bis zu fünf Tage in der Vagina leben. Wenn man also kurz nach der Periode einen Eisprung hat, könnten man, obwohl unwahrscheinlich, schwanger werden. Daher: IMMER VERHÜTEN!

6. Abbruchblutung

Die „Periode“, die man während der siebentägigen Pillenpause hat, ist keine natürliche Periode, sondern eine Abbruchblutung. Im Grunde bluten wir während hormonoller Verhütung nur für den Papst. Verhütung ist in der katholischen Kirche verboten und mit der Abbruchblutung wird der natürliche Zyklus der Frau nachgeahmt, wodurch die katholische Kirche damals „ausgetrickst“ wurde.

Krankheiten & Symptome im Zusammenhang mit der Periode

1. Toxisches Schocksyndrom

Das toxische Schocksyndrom (TSS, auch „Tamponkrankheit“) ist ein schweres Kreislauf- und Organversagen, das durch Bakterientoxine hervorgerufen wird. Diese Toxine bilden sich vor allem dann, wenn ein Tampon zu lange in der Vagina bleibt (länger als 8 Stunden).

2. Endometriose

Bei Endometriose wächst Gebährmutterschleimhaut ähnliche Zellen außerhalb der Gebärmutter – auch Endometrioseherde und Endometriosezysten genannt. Während der Periode bluten diese Herde, egal wo sie sich im Körper befinden, was zu starken Schmerzen, Entzündungen und Verklebung der Organe führen kann. Endometriose betrifft 1 von 10 Frauen im gebärfähigen Alten. Eine seltenere Form von Endometriose ist Adenomyose. Hierbei nisten sich Endometriosezellen in der Gebärmuttermuskulatur.

3. PCOS

Das polyzystische Ovarialsyndrom ist eine der häufigsten Stoffwechselstörungen geschlechtsreifer Frauen, die durch ein hormonelles Ungleichgleichgewicht ausgelöst wird. Das PCOS ist die häufigste Ursache für erhöhte Androgenspiegel, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit bei Frauen. PCOS kann durch einen Hormontest und durch ein Ultraschallbild, bei dem man kleine Zysten, wie eine Perlenkette aufgereiht, entlang der Eierstöcke sehen kann, nachgewiesen werden.

4. Menorrhagie

Menorrhagie ist eine sehr starke Menstruationsblutung. Typische Perioden produzieren 2 bis 3 Esslöffel Menstruationsblut. Frauen mit Menorrhagie können mehr als doppelt so viel produzieren und leiden oft auch an Eisenmangel.

5. Dysmenorrhoe

Dysmenorrhoe werden die Schmerzen bzw. Krämpfe während der Menstruation genannt. Mehr als die Hälfte der Frauen hat während der Periode Schmerzen. Prostaglandine sind die Ursache für diese Schmerzen. Diese Hormone lösen Muskelkontraktionen in der Gebärmutter aus und helfen dem Körper, die überschüssige Gebärmutterschleimhaut zu entfernen, die in den ersten Tagen der Periode Schmerzen und Krämpfe verursachen kann.

6. Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Dies ist eine Reihe von Symptomen, die in der Regel ein bis zwei Wochen vor Beginn einer Periode auftreten. Diese Symptome können sein: Kopfschmerzen (Migräne), Müdigkeit, Blähungen, Reizbarkeit, Heißhunger.

7. Prämenstruelle Dysphorie (PMDD)

PMDD ähnelt PMS, ist jedoch schwerwiegender. Symptome sind: Depression, starke Stimmungschwankungen, langanhaltende Wut und Reizbarkeit.

Menstruieren ist Luxus

Dollarschein: Unsplash
Blut: Freepik

1. Eine von „Plan International“ in Großbritannien durchgeführte Studie aus dem Jahr 2017, dass mehr als 1 von 10 Mädchen bei der Monatshygiene improvisiert, weil sie sich keine richtigen Produkte leisten kann.

2. Das Vereinigte Königreich sollte zwar die Steuern für Tampons und andere Menstruationsprodukte senken, die Brexit-Gespräche hatten jedoch die endgültige Abschaffung der Abgabe verhindert. Eine Abstimmung des Parlaments im Oktober 2018 brachte das Vereinigte Königreich der Beseitigung der Tamponsteuer einen Schritt näher.

3. Großbritannien will die Fünf-Prozent-Abgabe auf Tampons und Co. gänzlich aufheben. Hygieneartikel gehören derzeit nämlich zu der Kategorie „nicht notwendiges Luxusgut“ -Frauen suchen es sich ja auch aus, ob sie bluten. Zu „notwendigen Produkten“ zählen beispielsweise Rasierer, Babywindeln und „exotisches Fleisch wie Krokodilfilet“ (haha what??).

4. Auch in Österreich sind Hygieneartikel mit einer 20%-Steuer versehen und werden damit genauso hoch besteuert wie Champagner (wahrer Champagner, nicht Sekt!).

5. Kanada hat bereits 2015 die Tamponsteuer abgeschafft. Australien will es auch!

6. Im Jahr 2018 berichteten die Vereinten Nationen (UN), dass die Scham, das Stigma und die Fehlinformationen rund um die Periode ernste Bedenken hinsichtlich Gesundheit und Menschenrechten verursachen können. Deshalb haben sie die Menstruationshygiene zu einem Thema erklärt, das sich auf die öffentliche Gesundheit, die Gleichstellung der Geschlechter und die Menschenrechte auswirkt.

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