Für die Liebe: Tschechisch lernen an der Volkshochschule

Für die Liebe: Tschechisch lernen an der Volkshochschule

Für die Liebe: Tschechisch lernen an der Volkshochschule

Die erste Frage, die mir Leute stellen, sobald sie erfahren, dass ich Tschechisch an der Volkshochschule lerne, ist: Warum Tschechisch?

Ich weiß, dass die Sprache nicht Spanisch, Italienisch oder Französisch ist – also ziemlich unsexy in den Augen vieler. Für mich sind aber alle Sprachen wertvoll. Manche sind vielleicht beliebter, andere weniger. Der wahre Grund, warum ich mich für Tschechisch entschieden habe, ist ganz simpel: LIEBE. Mein Freund ist Tscheche. Wir kommunizieren auf Englisch miteinander. Das ist für uns beide vollkommen in Ordnung, da wir die Sprache fließend beherrschen. Ich wollte seine Herkunft und Kultur besser kennenlernen und mich mit seiner Familie auch mal unterhalten können. Davon bin ich noch weit entfernt, aber ich bin zuversichtlich,

dass ich irgendwann ganze Sätze rausbringen werde ohne ständig hilfesuchend zu meinem Freund schauen zu müssen. Ich bin jemand, der sehr viele Sprache spricht und bilingual aufgewachsen ist. Ich tue mir nicht schwer Sprachen zu lernen. Tschechisch ist für mich aber eine sehr sehr große Herausforderung, weil ich bisher kaum Berührungspunkte mit slawischen Sprachen hatte und diese im Grundstamm so vollkommen anders ist, als romanische und germanische Sprachen. Ich weiß gar nicht, wie oft ich geflucht habe! Das macht mich selbst so fertig, dass ich nach einem Semester, gefühlt noch immer nicht viel Sprechen kann, wie ich gerne würde. Sowas braucht aber Zeit und Hingabe.

Lernen an der VHS Wien: Meine Erfahrung

PROS

CONS

  • Kostengünstig:

Die VHS ist vergleichsweise günstiger als private Sprachschulen.

  • Fixe Zeiten:

Wöchentliche Einheiten mit Lernplan für ein Semester.

  • Hintergrundwissen:

Neben Grammatik & Co. haben wir in dem Semester auch viel Hintergrundwissen zu Kultur und Geschichte mitbekommen. Das fand ich besonders spannend. Ich brauche auch mehr als nur Verben, um auf den Geschmack von einer Sprache zu kommen.

  • Immer ein offenes Ohr:

Da ich zuhause auch mit Apps lerne und mein Freund ebenfalls versucht mir zu helfen, habe ich oft Fragen, die er mir nicht immer beantworten kann, weil das für ihn „so normal ist und es halt so ist“. Mit den Fragen konnte ich mich immer an die Lehrerin wenden und sie hat die gesamte Klasse eingebunden. Schön fand ich auch, dass sie auch auf die Wünsche der Schülerinnen und Schüler eingegangen ist.

  • Schulisches Ambiente:

Viele denken sich vermutlich, warum ist das bei Vorteilen, aber ich brauche ein schulisches Ambiente, um zu lernen. Ich schaffe es nicht ohne Deadlines und Druck mich hinzusetzen.

  • Fixe Zeiten:

Fixe Unterrichtseinheiten bedeuten auch, dass man mal Einheiten verpasst, wenn Arbeit, Urlaub oder Krankheit dazwischenkommen. Nachholen kann man die Einheiten nicht, sondern bekommt oftmals nur das Material mit und muss selbst lernen.

  • Schulisches Ambiente:

Erwachsenenbildung ist ganz anders als Schulbildung. Auch wenn man, in einem schulischen Ambiente lernt mit Klassenzimmer und Frontalunterricht, ist man dennoch dafür verantwortlich das Gelernt selbst zu wiederholen und zu üben. Es gibt keine Tests und Klassenarbeiten. Niemand prüft dein Wissen ab. Das ist für mich sehr schwer zu verdauen, da ich eine richtig, schlimme Schulstreberin bin und diesen Druck sowie Noten brauche, um zu lernen. Weil es das auf der VHS nicht gibt, habe ich meinen Freund dazu genötigt mir wöchentlich Vokabel- & Grammatiktests mit den Materialien der VHS zu erstellen. Ich habe natürlich nur 1er geschrieben!

MEIN FAZIT

Ich habe bisher noch keine Sprache oder einen anderen Kurs an der VHS belegt, daher habe ich auch keinen Vergleich. Allerdings war ich positiv überrascht wie gut und einfach die Inhalte für alle Altersstufen kommuniziert werden. In meinem Kurs war ich die Jüngste und dann war von 30 bis 70 Jahre alles dabei! Ich fand das so wunderschön, wie viele unterschiedliche Generationen zusammenkommen, um eine gemeinsame Sache zu lernen. Ich werde definitiv noch den Kurs Tschechisch A+ nächstes Semester belegen und hoffen, dass ich mir dann auch selbst mehr in den Popo treten kann, um zu üben, jetzt wo ich doch ohnehin die halbe Woche in Brno lebe und die Sprache ständig höre.

 

Q&A

Ihr habt mir auf Instagram einige Fragen zu meinem Kurs gestellt und hier sind die, die am meisten vorkamen:

  1. Wie viele Stunden pro Woche beschäftigst du dich damit?

Der Kurs fand jeden Montag von 18 bis 19:30 Uhr statt. Zusätzlich dazu habe ich versucht ein bis zwei Stunden in der Woche zu üben und zu wiederholen. Hat mal besser, mal schlechter geklappt.

  1. Bereust du es nicht viel früher begonnen zu haben?

Ich habe angefangen die Sprache zu lernen ein paar Monate, nachdem ich mit meinem Freund zusammengekommen bin. Davor, also bevor ich ihn kannte, hat mich die Sprache nicht wirklich interessiert, weil ich zu ihr auch keine Verbindung hatte.

  1. Hast du schon einmal eine Sprache selbstständig mit Apps gelernt?

Ja! Ich habe versucht Schwedisch zu lernen. Hat nicht so gut geklappt. Habe kein Durchhaltevermögen für Apps. Jetzt lerne ich aber Tschechisch mit Apps, der VHS und meinem Freund als Tandempartner. Diese Mischung funktioniert sehr gut für mich.

  1. Fällt es dir noch so leicht wie früher eine neue Sprache zu lernen?

HAHA! Nein! Es fällt mir sehr schwer. Eine Freundin hat letztens gesagt: „Als Kind saugt man alles auf wie ein Schwamm, als Jugendlicher noch halb so gut und als Erwachsener prallt das Wissen an einem ab.“ TRUE!

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1 Comment

  • 5 Jahren ago

    Hallo liebe Marcia,
    mir erging es ähnlich. Ich habe aber eine andere Sprache an der VHS gelernt: Russisch. Auch für die Liebe…:)
    Meine Gattin kommt nämlich aus Russland.

    Allerdings leben wir in Wien, wo es für mich nicht ganz so wichtig ist, ihre Sprache wirklich zu sprechen (sie spricht deutsch). Nun kann ich aber immerhin russische Wörter entziffern (naja, meistens:))
    LG