the ladies. Buchclub | Juni

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Sommerzeit ist Bücherzeit! Wir lieben nichts mehr, als es uns im Freibad, auf einer Wiese oder einfach auf unserer Couch gemütlich zu machen und in unserer Sommer-Lektüre zu schwelgen. Heute nehmen wir euch mit auf unsere Lesereise vom letzen Monat und verraten euch, welchen Bücher wir uns dieses Mal gewidmet haben.


ladies-Buchclub | Mai

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Es gibt da einen Spruch:

Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele.

Diesem Statement können wir uns vollen Herzens verschreiben – unser Lesestoff dient als Ablenkung, Inspirationsquelle und Weiterbildung in einem. Und genau deswegen haben wir uns am Anfang des Jahres vorgenommen mithilfe des Buchclubs mindestens ein Buch im Monat zu lesen. In manchen Monaten ist das einfacher, in anderen ein wenig schwieriger – aber im Sommer ist die „Ein-Buch-im-Monat“-Regel wohl so einfach zu befolgen, wie noch nie. Man liest am Wasser, im Grünen, hoch oben in den Lüften und inmitten der Stadt – so machen die heißen Temperaturen einfach noch mehr Sinn. Welchen Büchern wir uns diesen Monat verschrieben haben, erfahrt ihr heute!

Unsere Bücherauswahl im Juni

Alina

Matt Haig

Notes on a Nervous Planet

Worum geht’s?

Unsere  Gesellschaft macht uns krank. Davon ist Matt Haig überzeugt. Für ihn fühlt es sich so an, als ob die Art wie wir leben dazu bestimmt ist, uns unglücklich zu machen. Als er mit 24 Panikstörungen, Angstzustände und Depressionen entwickelte, brauchte er lange, um herauszufinden wie sich die Außenwelt sowohl positiv als auch negativ auf seine geistige Gesundheit auswirken könnte. Notes on a Nervous Planet sammelt seine Beobachtungen und wirft einen Blick darauf, wie die verschiedenen sozialen, kommerziellen und technologischen „Fortschritte“ der Welt,  in der wir leben, unser Glück tatsächlich behindern können. Von Phänomenen wie Ungleichheit, sozialen Medien und den Nachrichten –  Haig beäugt unsere Gesellschaft kritisch, pointiert und immer mit einer großen Portion Selbstreflektion.

Meine Review

Kaum ein Buch hat wohl mehr Eselsohren in meiner kleinen, aber feinen Privat-Bibliothek als dieses. Ich erkenne mich auf fast jeder Seite wieder und wollte so viel davon mitnehmen, wie nur irgendwie möglich. Gleichzeitig gibt mir dieses Buch Hoffnung (Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung, oder?) und macht mir im gleichen Atemzug ein wenig Angst. Ich habe die gleichen (mentalen) Problemchen, wie ein Individuum, das seit mehr als einem Jahrzehnt (beginnend im gleichen Alter, in dem ich mich gerade befinde) mit Panikstörungen, Angstzustände und Depressionen kämpft. Ob das ein Zeichen ist, endlich etwas zu ändern? Ich denke: ja.

Dieses Buch gibt mir genau so viel Hoffnung, wie es mir den Angstschweiß auf die Stirn treibt – und vielleicht ist es ja genau das, was ich im Moment brauche. Einen kleinen Schubser in die richtige Richtung!

Meine liebsten Zitate:

  • “Remember no one really cares what you look like. They care what they look like. You are the only person in the world to have worried about your face.”
  • “The sky, like the sea, can anchor us. It says: hey, it’s okay, there is something bigger than your life that you are part of, and it’s – literally – cosmic.”
  • “How much extra happiness am I acquiring? Why am I wanting so much more than I need? Wouldn’t I be happier learning to appreciate what I already have?”
  • “Aim not to get more stuff done. Aim to have less stuff to do. Be a work minimalist. Minimalism is about doing more with less. So much of working life seems to be about doing less with more. Activity isn’t always the same as achievement.”

Nina

Martin Suter

Allmen und die Libellen

Worum geht’s?

„Allmen, eleganter Lebemann und Feingeist, ist über die Jahre finanziell in die Bredouille geraten. Fünf zauberhafte Jugendstil-Schalen bringen ihn und sein Faktotum Carlos auf eine Geschäftsidee: eine Firma für die Wiederbeschaffung von schönen Dingen.“ (Quelle: Klappentext)

Johann Friedrich von Allmens Vater lebte mit dem Ziel, seinem Sohn alles Erdenkliche zu ermöglichen. So hinterließ er diesem auch nach seinem Tod ein Millionenerbe. Allmen, ein Lebemann wie er im Buche steht, konnte dieses gut gebrauchen, aber dafür umso schlechter damit umgehen – das Beschäftigen mit Zahlen war unter seiner Würde, wie auch sonst jegliche andere Arbeit. Schon bald hat er das Geld verprasst und beginnt Schuldenberge anzusammeln. Von nun an kümmert sich Allmen um das öffentliche Aufrechterhalten seiner schwindenden Identität als Gönner und Bohemian. Er führt den Lebensstil eines Reichen fort, um nicht den Schein zu erwecken, er wäre keiner. Dass diese Art zu Leben Geld kostet, ist klar, und so beginnt Allmen schon bald Kunstwerke zu stehlen, um sie dann weiterzuverkaufen. Wo ihn  das hinführt? Das wäre nun zu viel verraten! 🙂

Meine Review

Martin Suter ist nicht ohne Grund einer der bekanntesten deutschsprachigen Autoren. Er schafft es jedes Mal, mich in eine andere Welt einzuladen – meistens in die der gehobenen Gesellschaft. Mit wenigen Worten zeichnet er eine imaginäre Wirklichkeit sowie Charakterzüge der Protagonisten. Wie ihr mitbekommt, mag ich den Schreibstil Suters sehr gerne. Mit „Allmen und die Libellen“ hat sich der Autor in unbekannte Gefilde gewagt und erstmals einen Kriminalroman geschrieben – und nicht nur das, er soll zudem der Auftakt für eine ganze Serie werden.

Obwohl sich das Buch sehr schön und schnell liest, bin ich mit dem Bild eines für mich typischen Krimis im Hinterkopf nicht ganz überzeugt. Vieles an der Geschichte wirkt konstruiert und die Spannung, die mich bei diesem Genre kaum weiterlesen lässt, bleibt fern. Insgesamt würde ich das Buch aber dennoch empfehlen.

Kurz und knapp:

  • das Buch ist recht kurz (um die 200 Seiten)
  • einfach zu lesen
  • Auftakt für eine Krimi-Reihe
  • tolle Schreibweise, die Lust zum Weiterlesen macht

Worum geht’s?

„Die Monogamie scheint am Ende, jede zweite Ehe wird geschieden. Brauchen wir ein neues Wort für Liebe? Friedemann Karig hat ein offenes und zärtliches Buch geschrieben über Menschen, die die Erfüllung in einer Liebe suchen, die anders ist und frei. Mit allem Schmerz. Mit allem Glück. Mit oder ohne Kinder. Mit oder ohne Happy End. Ein packendes Buch darüber, wie wir heute lieben wollen.“(Quelle: Klappentext)

Meine Review

Das Buch war gefühlt überall in den Medien und auf Social Media. Mein halber Freundeskreis hat es bereits gelesen. Ich allerdings habe mich lange dagegen gesträubt. Ich kannte Friedemann Karies Artikel „Du, ich und die anderen“ über Jelena und Pauls offene Beziehung im SZ Magazin bereits. Die Geschichte hat mich damals sehr lange nicht losgelassen. Noch heute erscheint es mir so verrückt und unvorstellbar, dass man mehrere Menschen dieselbe Art von Liebe entgegenbringen kann. Irgendwie zog es mich aber immer mehr zu dem Buch. Ich wollte einfach wissen, was es mit offenen und alternativen Beziehungsmodellen so auf sich hat.

Wie wir lieben ist reportagenartig aufgebaut. Während ein Kapitel aus echten Erzählungen von echten Menschen und ihren offenen Beziehungen und polyamourösen Erfahrungen beruht, baut das nächste theoretisch darauf auf. So geht Karig in den Theorieblöcken auf Themen wie Eifersucht, Sex, Treue und unkonventionelle Beziehungsmodelle ein, indem er auf Arbeiten von Eva Illouz, Margarete Stokowski oder Niklas Luhmann verweist.

+ Positiv

Das Buch gibt sehr viele neue Denkanstöße über den monogamen und heteronormativen Tellerrand hinaus, zwingt einem aber keine vorgekaute Meinung auf. Auch wenn ich viele Aspekte des Autors differenziert sehe, habe ich doch auch sehr viel für mich und meine eigenen Verhaltensweisen mitgenommen. Ich bin zwar kein eifersüchtiger Mensch in Beziehungen, habe aber beim Kapitel Eifersucht sehr viel Schlucken müssen. Es war als würde einem ein Spiegel vorgehalten werden, das einem sein eigenes Verhalten in einer Partnerschaft aufzeigt.

Schön fand ich auch die Geschichten von Jelena und Paul, von Jakob und Francesca und die Art wie sie ihre Beziehung zueinander leben. Welche Hürden sie überkommen mussten, warum sie sich für diesen Weg entschieden haben und, dass es nicht immer leicht ist, sich am Ende aber lohnt.

– Negativ

Karig ist es gelungen dieses unkonventionelle und brisante Thema logisch, nachvollziehbar und unterhaltsam darzustellen, jedoch haben mir persönlich die Gegenüberstellungen zur monogamen Liebe gefehlt. Es war zwar sachlich geschrieben, aber durch die Anekdoten klang es manchmal nach einer Lobeshymne für polygame und offene Beziehungsmodelle.


Fazit

Wer sich mit dem Thema mehr auseinandersetzen möchte, sollte das Buch auf jeden Fall lesen. Auch wenn man selbst nicht das Bedürfnis danach hat, diese Beziehungsmodelle auszuprobieren und auszuleben, schadet es nicht seinen eigenen Horizont dafür zu erweitern, dass es andere Lebens- und Liebesformen gibt und dass alle vollkommen OK sind, solange niemand anderem dabei geschadet wird.

Kurz und knapp:

  • angenehme und leichte Lektüre, obwohl auch sehr wissenschaftlich
  • viele neue Denkanstöße zu einem brisanten Thema
  • viele offene Fragen, die man vorher hatte, werden beantwortet oder es tun sich neue Fragen auf
  • wie ein Spiegel, der das eigene Verhalten in Partnerschaften aufzeigt (vor allem Kapitel Eifersucht

Und: Was lest ihr momentan?

Ein weiterer Monat mit spannendem Lesestoff steht uns bevor, denn ihr bestimmt auf Instagram die nächste, literarische Runde. Schaut schnell vorbei und stimmt ab!

xxx

the ladies

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